Discussion:
Gedicht von Marx, unveröffentlicht in der DDR
(zu alt für eine Antwort)
Martin
2005-10-20 17:01:55 UTC
Permalink
Karl Marx, 1837

Hat ein Gott mir alles hingerissen,
fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
seine Welten - alles - alles missen!
Eins blieb, die Rache blieb mir doch!

An mir selber will ich stolz mich rächen,
an dem Wesen, das da oben thront,
meine Kraft sei Flickwerk nur von Schwächen,
und mein Gutes selbst sei unbelohnt!

Einen Thron will ich mir auferbauen,
kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
und sein Marschall sei die düst're Pein!

Wer hinaufschaut mit gesundem Auge,
kehre totenbleich und stumm zurück,
angepackt von blindem Todeshauche,
Grabe selbst die Grube sich sein Glück.

Und des Höchsten Blitze sollen prallen
von dem hohen, eisernen Gebäu,
bricht er meine Mauern, meine Hallen,
trotzend baut die Ewigkeit sie neu.

...

Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.

MfG

Martin
Lars Braesicke
2005-10-20 19:19:05 UTC
Permalink
Post by Martin
Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.
Marx, Karl: Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie,
MEW (Marx-Engels-Werke) Ergänzungsband 1, Berlin 1968.

Lars
Erhard Sanio
2005-10-20 20:21:35 UTC
Permalink
Post by Lars Braesicke
Post by Martin
Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.
Marx, Karl: Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie,
MEW (Marx-Engels-Werke) Ergänzungsband 1, Berlin 1968.
Danke. Woran Du aber wieder siehst, dass es sich gar nicht lohnt, sich mit
dem Dreck der Anonymloecher zu beschaeftigen.

regards, es
--
Wenn ich tausend Zungen und tausend Muender haette, eine erzene Stimme,
koennte ich doch alle Erscheinungen von Bloedheit nicht anfuehren oder alle
Namen, unter denen Torheit auftritt, aufzaehlen (Erasmus von Rotterdam,1509)
Ludwig Maetzke
2005-10-23 14:22:28 UTC
Permalink
Hallo Erhard und Lars,
Post by Erhard Sanio
Post by Lars Braesicke
Post by Martin
Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.
Marx, Karl: Differenz der demokritischen und epikureischen
Naturphilosophie,
Post by Erhard Sanio
Post by Lars Braesicke
MEW (Marx-Engels-Werke) Ergänzungsband 1, Berlin 1968.
Danke. Woran Du aber wieder siehst, dass es sich gar nicht lohnt, sich mit
dem Dreck der Anonymloecher zu beschaeftigen.
nach Aussage eines FAZ-Journalisten, der sich u. a. sehr lange mit den
deutschen Kommunisten befaßt hat und das in den Buchhandlungen der "Ostzone"
überprüft hatte, waren Marx' Werke nie vollständig in der DDR erhältlich,
sondern je nach der gerade herrschenden Lehrmeinung fehlte immer was.

Viele Grüße, Ludwig
Manfred Glahe
2005-10-20 22:06:59 UTC
Permalink
Post by Martin
Karl Marx, 1837
Hat ein Gott mir alles hingerissen,
fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
seine Welten - alles - alles missen!
Eins blieb, die Rache blieb mir doch!
An mir selber will ich stolz mich rächen,
an dem Wesen, das da oben thront,
meine Kraft sei Flickwerk nur von Schwächen,
und mein Gutes selbst sei unbelohnt!
Einen Thron will ich mir auferbauen,
kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
und sein Marschall sei die düst're Pein!
Wer hinaufschaut mit gesundem Auge,
kehre totenbleich und stumm zurück,
angepackt von blindem Todeshauche,
Grabe selbst die Grube sich sein Glück.
Und des Höchsten Blitze sollen prallen
von dem hohen, eisernen Gebäu,
bricht er meine Mauern, meine Hallen,
trotzend baut die Ewigkeit sie neu.
...
Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.
MfG
Martin
Ahhh noch'n Gedicht...
Werner Sondermann
2005-10-20 22:40:03 UTC
Permalink
Manfred Glahe wrote:
| Martin schrieb:
|
|| Karl Marx, 1837
||
|| Hat ein Gott mir alles hingerissen,
|| fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
|| seine Welten - alles - alles missen!
|| Eins blieb, die Rache blieb mir doch!
||
|| An mir selber will ich stolz mich rächen,
|| an dem Wesen, das da oben thront,
|| meine Kraft sei Flickwerk nur von Schwächen,
|| und mein Gutes selbst sei unbelohnt!
||
|| Einen Thron will ich mir auferbauen,
|| kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
|| Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
|| und sein Marschall sei die düst're Pein!
||
|| Wer hinaufschaut mit gesundem Auge,
|| kehre totenbleich und stumm zurück,
|| angepackt von blindem Todeshauche,
|| Grabe selbst die Grube sich sein Glück.
||
|| Und des Höchsten Blitze sollen prallen
|| von dem hohen, eisernen Gebäu,
|| bricht er meine Mauern, meine Hallen,
|| trotzend baut die Ewigkeit sie neu.
||
|| ...
||
|| Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
|| Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen
|| wurden sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie
|| die 18 Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder
|| Marx' Dissertationsschrift.
||
|| MfG
||
|| Martin
|
| Ahhh noch'n Gedicht...

Hier noch ein wunderhübsches:

*Das Blümchen*

Im Walde ist ein Plätzchen,
Ein Plätzchen wunderschön.
Beim Plätzchen steht ein Bänkchen,
Das möcht' ich wiedersehn.
Beim Bänkchen wächst ein Blümchen,
Ein Blümchen, weiß und rot,
Das möcht' ich gerne pflücken;
Denn morgen ist es tot.
Ich will's ins Wasser legen,
Bis daß es fast ertrinkt,
Und es so lange hegen,
Bis Mutti sagt: "Es stinkt!"
[Heinz Erhard]

Warum bin eigentlich nicht ich von der Muse der Poesie geküßt worden?

w.
Manfred Glahe
2005-10-20 22:51:23 UTC
Permalink
Post by Werner Sondermann
|
|| Karl Marx, 1837
||
|| Hat ein Gott mir alles hingerissen,
|| fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
|| seine Welten - alles - alles missen!
|| Eins blieb, die Rache blieb mir doch!
||
|| An mir selber will ich stolz mich rächen,
|| an dem Wesen, das da oben thront,
|| meine Kraft sei Flickwerk nur von Schwächen,
|| und mein Gutes selbst sei unbelohnt!
||
|| Einen Thron will ich mir auferbauen,
|| kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
|| Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
|| und sein Marschall sei die düst're Pein!
||
|| Wer hinaufschaut mit gesundem Auge,
|| kehre totenbleich und stumm zurück,
|| angepackt von blindem Todeshauche,
|| Grabe selbst die Grube sich sein Glück.
||
|| Und des Höchsten Blitze sollen prallen
|| von dem hohen, eisernen Gebäu,
|| bricht er meine Mauern, meine Hallen,
|| trotzend baut die Ewigkeit sie neu.
||
|| ...
||
|| Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
|| Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen
|| wurden sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie
|| die 18 Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder
|| Marx' Dissertationsschrift.
||
|| MfG
||
|| Martin
|
| Ahhh noch'n Gedicht...
*Das Blümchen*
Im Walde ist ein Plätzchen,
Ein Plätzchen wunderschön.
Beim Plätzchen steht ein Bänkchen,
Das möcht' ich wiedersehn.
Beim Bänkchen wächst ein Blümchen,
Ein Blümchen, weiß und rot,
Das möcht' ich gerne pflücken;
Denn morgen ist es tot.
Ich will's ins Wasser legen,
Bis daß es fast ertrinkt,
Und es so lange hegen,
Bis Mutti sagt: "Es stinkt!"
[Heinz Erhard]
Warum bin eigentlich nicht ich von der Muse der Poesie geküßt worden?
Hatteste auch Mundgeruch wie ich? Heinz Erhard war ein Urgestein von
richtig guter und intellenter Unterhaltung. Hier in Göttingen hat
dieser versiffte linke Sauhaufen (das konnte ich schon besser, muß das
Gute Uslöarer Alt sein) nur ein billiges Pappschild auf die Kreuzung
gestellt, an der auch der Film, (schlach mcih tot hab den titel
vergeseen) mit ihm als Polizisten gedreht wurde.

Mit der Fahne küßt mich weder die Muse noch die Mutti.

Tschüß
werner.
Post by Werner Sondermann
w.
h.habiger
2005-10-21 05:10:17 UTC
Permalink
Post by Manfred Glahe
Post by Martin
Martin
Ahhh noch'n Gedicht...
Du magest Gedichte?

Ernst Jandl

wien :
heldenplatz (1962)

der glanze
heldenplatz zirka
versaggerte
in maschenhaftem männchenmeere
drunter
auch frauen die ans maskelknie
zu heften
heftig sich versuchten, hoffensdick.
und
brüllzten wesentlich.

verwogener stirnscheitelunterschwang
nach nöten
nördlich, kechelte
mit
zu-nummernder aufs bluten feilzer stimme
hinsensend
sämmertliche eigenwäscher.

pirsch!
döppelte der
gottelbock von Sa-Atz zu Sa-Atz
mit hünig
sprenkem stimmstummel.
balzerig
würmelte es im männechensee
und den
weibern ward so pfingstig ums heil
zumahn:
wenn ein knie-ender sie hirschelte.
Hannes Zach
2005-10-21 11:01:41 UTC
Permalink
Post by h.habiger
Ernst Jandl
heldenplatz (1962)
[...]
Ich hab' da ein dazu passendes von Ringelnatz (ohne Titel, nach 1933):

Wir sind, sagen die Lauen,
Wir sind nicht objektiv.
Wir sollten doch tiefer schauen,
Doch schauen, ob nicht tief
Am Nazitum was dran sei,
Ob Hitler nicht doch ein Mann sei.

Wir haben alles erwogen,
Wir wußten alles zuvor,
Mal hat man uns nicht betrogen,
Man machte uns nicht vor,
Daß rechts links und gerade schief sei
Und daß alles relativ sei.

Unrelative Lumpen hausen bei uns zu Haus,
Und hauen das Land in Klumpen.
Ist relativ der Graus?
Da sollen wir objektiv sein,
Wir sollen so naiv sein!

Wir kennen die einfache Wahrheit,
Wir sehen durch ein scharfes Glas.
Und unsere Lehre ist Klarheit.
Und unsere Lehre ist Haß.
Der Haß, der groß und weitsichtig ist,
Der schaffende Haß der wichtig ist.



Hannes
h***@webmail.co.za
2005-10-23 15:39:07 UTC
Permalink
Post by Martin
Karl Marx, 1837
Hat ein Gott mir alles hingerissen,
fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
seine Welten - alles - alles missen!
Eins blieb, die Rache blieb mir doch!
...
Die frühen Werke von Marx sind erhalten geblieben, die seiner
Studienkollegen ebenfalls. Aus nur allzu verständlichen Gründen wurden
sie ebensowenig ein Teil der offiziellen DDR-Literatur, wie die 18
Briefe des Vaters von Marx an seinen studierenden Sohn, oder Marx'
Dissertationsschrift.
Hierzu meint Hektor:
Karl Marx und sein Freund Engels haben auch einiges andere von sich
gegeben.
"Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche
abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation
verloren. Der Kerl würde eher das Geld in den Dreck werfen, als es
einem "Freunde" pumpen, selbst wenn ihm Zinsen und Kapital garantiert
würden. ... Es ist mir jetzt völlig klar, dass er, wie auch seine
Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die
sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine
Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem nigger
kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der
negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt
hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft."
Marx an Engels, 1862. MEW 30, S. 257-259
http://de.wikiquote.org/wiki/Karl_Marx
Post by Martin
MfG
Martin
Martin
2005-10-23 16:23:45 UTC
Permalink
Post by h***@webmail.co.za
Karl Marx und sein Freund Engels haben auch einiges andere von sich
gegeben.
"Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche
abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation
verloren. Der Kerl würde eher das Geld in den Dreck werfen, als es
einem "Freunde" pumpen, selbst wenn ihm Zinsen und Kapital garantiert
würden. ... Es ist mir jetzt völlig klar, dass er, wie auch seine
Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die
sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine
Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem nigger
kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der
negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt
hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft."
Marx an Engels, 1862. MEW 30, S. 257-259
http://de.wikiquote.org/wiki/Karl_Marx
So gesehen haben die "MEW" und "Mein Kampf" einigs gemeinsam.

MfG

Martin

Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...