Post by Thomas HegerPost by Carla SchneiderPost by Carla SchneiderWas war nun so schlimm an der Ã-konomie der Nazis? Nun, sie hat
offensichtlich zu einer völligen Zerstörung von Deutschland geführt, da
die Ã-konomie letztlich nur auf einer Scheinblüte basiert hat, die den
geplanten Krieg finanzieren sollte und welchen Deutschland verloren hat.
Das stimmt so nicht, d.h. der Aufschwung war echt.
Dass der Krieg dann Deutschland zerstoert hat, hat damit nichts zu tun.
Uebrigends hat die USA die Weltwirtschaftskrise erst im 2.Weltkrieg ueberwunden,
weil die vorher immer noch gespart hatten.
Die Ã-konomie der Nazis war ein Aufschwung mit geliehenem Geld, welches
für Waffen ausgegeben wurde.
Auch fuer Waffen, aber auch fuer andere Dinge, z.B. die Autobahnen.
Das war im Grunde genau das was die Wirtschaft brauchte.
Die Nazis haben Geld in die Deutsche Wirtschaft gepumpt, das sie sich im
Ausland geliehen haben.
Davon wurden Arbeitskräfte bezahlt, die Waffen,
Bunker, Autobahnen, Kanäle und Bahnstrecken gebaut haben - und was sonst
noch nützlich war für den Krieg.
Dafuer brauchten sie aber kein Geld aus dem Ausland, denn die Arbeitskraefte wurden
in Reichsmark bezahlt, sie haben das alles nur mit deutschen Arbeitskraeften gemacht.
Und das Geld haben sie sich im Inland gepumpt per Geldschoepfung mit
Mefo Wechseln, natuerlich in Zusammenarbeit mit der Reichsbank die diese
Wechsel diskontierte, d.h. als Sicherheit fuer Darlehnen akzeptierte.
Post by Thomas HegerDies Geld hat natürlich zu Wachstum geführt und nahezu zu
Vollbeschäftigung. Trotzdem war das natürlich eine geborgte Scheinblüte
und die Zeche durften andere und spätere Generationen bezahlen.
Da sie das Geld nicht im Ausland geliehen haben, war das letztlich nur Staatsverschuldung
im Inland.
Post by Thomas HegerDer Aufschwung war keineswegs verbunden mit besonderen Exporterfolgen
von Deutschland, sondern es wurde fremdes Geld verbraucht.
Man muss nur soviel Exportieren wie man importieren will.
Deutschland hatte damals wenig Devisenreserven, d.h. die konnten
nicht einfach mit Dollars bezahlen, sie hatten mit diversen Laendern
so eine Art Tauschhandelsvertraege, in denen mit diesem Land Export und
Import gegeneinander aufgerechnet wurden (clearing) sodass man keine Dollars brauchte.
Das kam auch diesen Laendern entgegen da die ebenfalls Devisenmangel
hatten und ohne diesen Tauschhandel gar keine deutschen Waren kaufen konnten.
Post by Thomas HegerAber: wo kam das eigentlich her?
Das Geld der eigenen Waehrung kann beliebig produziert werden.
Man hatte zwar Gesetze dagegen noch aus der Inflationszeit von 1923,
aber die konnte man umgehen.
Post by Thomas HegerLetztlich wurde in den Kriegen unglaublich vieles geraubt: bei den
Juden, beim Deutschen Volk insgesamt (etwa KdF-Wagen-Sparen), durch Raub
in den besetzten Gebieten, durch Erpressung der Wirtschaftsführer und
Unternehmer.
Das mit dem KdF Wagen sparen wurde nichts wegen des verlorenen Krieges.
Post by Thomas HegerPost by Carla SchneiderGeplant hatten die Nazis eigentlich, die
Kredite mit der Beute aus den Raubzügen durch Osteuropa zu tilgen, was
aber nicht geklappt hat.
Das war nicht geplant, denn man wusste nicht wann es Krieg geben wuerde,
und wie der aussieht. Die Bewaffnung war einfach notwendig weil
Deutschland total abgeruestet war von wegen Versailler Vertrag.
HAHAHAHA
Das war aber so, Deutschland hatte nur ein 100000 Mann Heer, und keine schweren
Waffen, eine Luftwaffe war auch nicht erlaubt, das musste alles neu beschafft
werden.
Post by Thomas HegerPost by Carla SchneiderWaffen sind per se nicht produktiv, sondern dienen der Zerstörung.
Oder der Abschreckung.
Die Bundesrepublik Deutschland hat auch Unmengen an Geld fuer Waffen
ausgegeben, im kalten Krieg, das hat auch die Wirtschaft angekurbelt.
Die Waffen sind nicht produktiv, d.h. sie erwirtschaften keinen Gewinn,
aber sie machen auch niemandem konkurrenz, sorgen also fuer zusaetzlichen
Umsatz.
Wohlstand miÃYt sich auch in GröÃYen wie 'Bedürfnisbefriedigung'. Und
welchem Bedürfnis sollte die Produktion von Waffen letztlich dienen?
Dem Sicherheitsbeduerfnis, und das war damals gross, denn Deutschland
war von feindlich gesinnten Staaten umgeben.
Post by Thomas HegerStraÃYenbau, Bildung oder Investitionen im Gesundheitswesen kosten auch
Geld, haben aber den Vorteil, irgendwie als nützlich empfunden zu werden.
"Was nützt der schönste Sozialstaat, wenn die Kosaken kommen?!"
Das ist ein CSU Spruch aus der Zeit des kalten Krieges.
Post by Thomas HegerPost by Carla SchneiderDaher
konnte der Aufschwung auch nicht real sein, sondern war sozusagen geborgt.
Auch mit geborgtem Geld gibt es einen realen Aufschwung, weil dadurch Arbeitslose
Arbeit bekommen, mehr verdienen und Waren zusaetzlich kaufen, auf die sie
sonst verzichten wuerden. weil sie sparen muessen.
Im Prinzip stimmt das auch. Man kann die Wirtschaft u.U. sinnvoll wieder
in Gang bringen, wenn es eine bestimmte Art von Krise gegeben hat oder
so eine droht.
So eine Krise war die Weltwirtschaftskrise damals, und sie drohte nicht
nur, sie war ueberall spuerbar.
Post by Thomas HegerAber das geht nicht auf Dauer, sondern die Wirtschaft muÃY sich selbst
aufrecht erhalten. Das funktioniert auch meist ganz gut, da viele
Menschen auch viele Dinge tun. Und die Summe von diesen Aktivitäten
nennen wir 'Wirtschaft', sofern die Aktivitäten im weitesten Sinne mit
der Produktion von Gütern und Dienstleistungen zu tun haben.
Klar geht das nicht auf Dauer, aber ein paar Jahre braucht man schon.
Post by Thomas HegerDas Geld spiegelt diese Vorgänge gewissermaÃYen, da die Produkte meist
gegen Geld gehandelt werden. Aber letztlich basiert die Wirtschaft auf
realen Gütern und Prozessen. Der Austauschprozess mittels Geld ist dabei
sozusagen das Inverse oder der Schatten der eigentlichen Wirtschaft,
aber nicht die Wirtschaft selber.
So ist es, also muss man soviel Geld in die Wirtschaft pumpen wie noetig.
Post by Thomas Heger..
Post by Carla SchneiderWenn der Staat jemandem Geld gibt, dann hat der jemand das Geld und der
Staat hat es ausgegeben. Natürlich kostet das etwas, besagtes Geld nämlich.
Wenn der Staat aber nur ein paar Scheine druckt und diese jemandem gibt,
dann kostet das den Staat zwar nichts, aber dafür die anderen Inhaber
besagter Scheine.
Nur wenn es deswegen Inflation gibt.
Aber ein bischen Inflation ist notwendig.
Das kann durchaus sein. Das müssen die Volkswirte ausrechnen und da
kenne ich mich nicht so gut aus.
Post by Carla SchneiderWenn also die Menschen zu wenig Geld ausgeben und stattdessen sparen,
dann ist das schlecht fuer die Wirtschaft, und nur der Staat kann
etwas dagegen tun, indem er Geld das er gar nicht hat in die Wirtschaft pumpt.
Geld ist letztlich nichts anderes als bedrucktes Papier. Natürlich kann
der Staat Geld drucken und das den Leuten in die Hand drücken.
Und dann??? Wozu soll das gut sein?
Sie geben es aus - und die Wirtschaft laeuft weiter, obwohl die
Leute die das Geld haben es nicht ausgeben wollen weil sie Verluste befuerchten.
Post by Thomas HegerDann gehen die Leute mit den Papierschnipseln in einen Laden und wollen
Güter dafür. Die Ladenbesitzer erhöhen entsprechend die Preise und alles
ist wie vorher - nur die Preisschilder sind anders.
Post by Carla SchneiderWenn man stattdessen Menschen dazu bringt dasselbe zu tun dann ist die Wirkung zunaechst
auch die gleiche, aber das dicke Ende kommt dann spaeter, wenn diese Zahlungsunfaehig werden,
weil sie sich ueberschuldet haben. Beim Staat tritt das Problem nicht auf,
weil er immer kreditwuerdig ist, egal wieviel Schulden er anhaeuft.
DAS stimmt NICHT!
Die Kreditwürdigkeit von Staaten ist durchaus variabel und hat direkten
Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Zinsen.
In der Eurozone. Ich rede von einem Staat mit eigener Notenbank.
Damals hat die Reichsbank die Mefo Wechsel des Staates als Sicherheit angenommen,
und dafuer Geld ausgeliehen.
Post by Thomas Heger..
Post by Carla SchneiderSie sind daher zur Haushaltsdisziplin gezwungen und das war auch so
vereinbart und gewollt. Der Querausgleich der Verbindlichkeiten zwischen
den Staaten wurde vertraglich ausgeschlossen.
Deutschland hält sich nun an den Vertrag und andere Staaten tun das
nicht. Aber man kann das Deutschland nicht vorwerfen, da das Deutsche
Verhalten dem Vertrag zur Währungsunion entspricht.
Das hauptproblem ist dass Staaten pleite gehen koennen und man von den Investoren
erwartet dass sie das beruecksichtigen. Im Grunde fuehrt das dazu dass bestimmten Staaten
ueberhaupt nichts mehr geliehen wird und sie dadurch zwangslaeufig pleite gehen wuerden,
was die Wirtschaft in der EU zum zusammenbruch bringen wuerde.
Deshalb musste die EZB etwas ankuendigen was sie eigentlich gar nicht
darf, naemlich Staatsanleihen anzukaufen.
'Staatsanleihen kaufen' ist das gleiche wie 'Kredite geben'. Die EZB
leiht also den Staaten Geld, obwohl sie das nicht darf und das
vertraglich ausgeschlossen wurde.
Richtig erkannt, wobei bisher schon die Ankuendigung gewirkt hat.
Das bedeutet naemlich dass auch andere diesen Staaten wieder etwas
leihen, denn sie muessen nicht mehr befuerchten den Kredit nicht
zurueckgezahlt zu bekommen.
Post by Thomas HegerVon welchem Geld wollen die Pleite-Staaten die denn zurückzahlen oder
auch nur die Zinsen bezahlen?
Von den Steuereinnahmen werden die Zinsen bezahlt und ansonsten werden neue
Kredite aufgenommen um die alten abzuzahlen. So macht es Deutschland auch.
Die Staatsverschuldung darf dauernd wachsen solange die Wirtschaft waechst
ist das kein Problem, und die Inflation tut auch ein uebriges damit das nicht
uebertrieben wird. Wenn der Staat sich zu lange zu stark verschuldet heizt
das die Inflation an, und verringert damit den tatsaechlichen Wert der
Verschuldung. Die Buerger bezahlen auf diese Weise auch fuer die Staatschulden,
das kann man als eine versteckte Steuer sehen.
In einer Waehrungsunion muss das aber verboten sein, weil so der Staat der mehr
Schulden macht gegenueber einem Staat der weniger Schulden macht profitiert, und
das ein unguenstiger Anreiz waere die Waehrung zu zerstoeren.
Funktionieren wuerde es wenn alle Staaten entsprechend ihrem Anteil
gleich viel Schulden machen muessen - aber das ist ja nicht zu machen,
die Staaten sind nun einmal unterschiedlich.