Manfred
2022-01-09 17:33:48 UTC
Archi W. Bechlenberg
„O Gottogottogott!“ Donald Ducks Sprachwitz wird getilgt
So lange ich mich zurück erinnern kann, bin ich ein be-
geisterter Anhänger von Donald Duck. Zu meinen ersten
Spielsachen in den 50er Jahren gehörte ein Donald aus
Gummi, dessen Innenleben aus Draht bestand, so dass
man seine Glieder nach Belieben formen konnte, jeden-
falls so lange, bis der Draht gebrochen war. Also etwa
eine Woche. Im Laufe der Jahrzehnte kamen bis heute mehr
als 500 weitere Donald-Duck-Figuren sowie eine unüber-
schaubare Zahl von donaldistischem Kulturgut – Bett-
wäsche, Kugelschreiber, Zahnbürsten, Uhren, Brillen,
Handtücher, T-Shirts, Unterhosen, Kekse, Nudeln und
und und – hinzu.
Natürlich habe ich auch etliche Regalmeter an Heften zu-
sammen getragen, stets unter der Prämisse: Es darf nur
echtes Kulturgut sein; die Geschichten also von Carl
Barks (1901-2000) geschrieben und gezeichnet sowie ins
Hochdeutsche übersetzt von Dr. Erika Fuchs (1906-2005).
(...)
Doch damit ist Schluss. Nicht ein Heft, nicht ein Buch,
nicht eine Sonderedition wird noch gekauft. Seitdem der
deutsche Verleger Egmont Ehapa begonnen hat, die liter-
arisch hochwertigen Übersetzungen von Erika Fuchs dem
woken Zeitgeist anzupassen, ist für mich Schluss mit
entig. Hier wird sich an anerkannter Weltliteratur ver-
griffen; sowohl Barks als auch Frau Fuchs sind in ihrer
Meisterschaft unumstritten, kein Wunder daher, dass ihre
Werke immer wieder in unterschiedlichen Editionen von
edel bis broschiert neu aufgelegt werden.
Neu ja, aber nun schamlos verändert. Die Texte, so Ehapa,
seien nicht mehr zeitgemäß, Leser könnten sich von manchen
Inhalten beleidigt fühlen, vielleicht weil sie übergewich-
tig oder indianischer Herkunft oder sonst wie eingeboren
sind oder Allah anbeten. Religiöse Anspielungen dürfen
höchstens noch in Form von abgewandeltem Gebrauch
verwendet werden. „O Gottogottogott!“
Nicht einmal in der Lage, Ironie als solche zu erkennen
Dass dabei ein wesentlicher Teil des Sprachwitzes, an dem
die hochgebildete Erika Fuchs einen immensen Anteil trägt,
verloren geht, schert die Zensoren nicht; sie sind ja nicht
einmal in der Lage, Ironie als solche zu erkennen und
streichen deshalb in ihrer Kleingeistigkeit selbst be-
wusst zugespitzte, karikierende Bemerkungen wie die von
Donald Duck, Frauen hätten halt ein zu kleines Gehirn.
(Vielleicht gilt das ja für Zensoren? Anm. des Autors)
Seitdem auf dem Cover der „Entenhausen-Edition“ die Aufschrift
„Mit überarbeiteter Version der Originalübersetzung von Dr.
Erika Fuchs“ prangt, kaufe ich die Reihe nicht mehr. Für ich
kein wirklicher Verlust - jede Geschichte von Barks/Fuchs
ist über die Jahrzehnte hinweg bereits mehrfach erschienen,
sei es in der „Micky Maus“, sei es in den „Tollsten Ge-
schichten“, den „Besten Geschichten“, der „Carl Barks
Collection“ der „Carl Barks Library“ und anderen Editionen,
die bei mir stehen, bis hin zu niederländischen oder fran-
zösischen Ausgaben. Ich habe also nahezu jede Story mehrfach.
(...)
Nichts in den Geschichten aus Entenhausen entspricht wokem Wahn
Texte von unbestrittener literarischer Qualität werden immer
gravierender dem Zeitgeist angepasst. Womit sich Ehapa am
leichtesten Opfer vergreift – Texte in Sprechblasen sind
einfach zu ändern, einfacher als Bilder, deren Zeichner
zudem nicht mehr lebt. Doch wäre der Verlag mit seiner
Anbiederung an den linken Zeitgeist konsequent, bliebe
ihm kaum etwas anderes übrig, als die lukrative Einnahme-
quelle der Carl Barks Geschichten komplett abzudrehen. Denn
nichts in den Geschichten aus Entenhausen entspricht wokem Wahn.
Frauen sind zumeist kokette, feminin gekleidete, zickige
bis heimtückische Weiber (Daisy, Donna Duck, Gundel Gau-
keley, Rosita Rührschneck, Marlene Mammut), Schurken sind
meist Schweine (Argus McSwine, Shandy Schofel, Schorchel
Schachermann, Kasimir Keiler, Erich von Ehrenspeck, Glatz-
nick u.a.) oder auch berdohlich wirkende Hunde (Zacha-
rias Zorngiebel, Militärs, Pfadfinderführer, Honoratioren
der Stadt Entenhausen, Ordnungskräfte) oder sie erfüllen
wie die Panzerknacker äußerlich diskriminierende Stereotype
(fett, hässlich, groß). Und natürlich gibt es in Ente-
hausen nur zwei Geschlechter, allerdings ohne
Geschlechtsteile. (...)
Die Organisation der Nichtkommerziellen Anhänger des Lau-
teren Donaldismus D.O.N.A.L.D. hat eine Online-Petition
gestartet, also einen vergeblichen Versuch, der bei Ehapa
wütenden Zensur noch Einhalt gebieten zu können. Diese Pe-
tition ist auch bei den Mitgliedern nicht unumstritten,
was ich gut verstehe; zu windelweich ist die darin zu
findende, vorauseiernde Unterwerfung gegenüber allent-
halben marodierenden Sprachverhunzern. So heißt es:
„Es geht in dieser Petition nicht um politisch korrekte
Sprache in aktuellen Texten, auch nicht um Gendersprache
oder die Bemühung um nicht-diskriminierende Sprache. Die
Diskussion um sexistische, rassistische und andere Stereo-
type in der Gegenwartssprache ist berechtigt und wichtig.“
Was soll das? Die Petition ist getitelt mit „Hände weg von
Donald Duck! Keine Zensur klassischer Comic-Geschichten!“
Und nur darum geht es; Diskussionen zu „anderen Stereo-
type“ sind vollkommen irrelevant, ihnen steht keine
Aufmerksamkeit in einem Petitionstext zu, der sich
schlicht und einfach an das Anliegen der Petition
zu halten hat.
Welcher Geist heute auch durch die D.O.N.A.L.D. weht,
wird in der dort zu findenden Diskussion deutlich. Ein
Kritiker der Petition wird sogleich als „AfD Wähler“ ab-
geledert, und der oben zitierte Absatz mit er „...ist […]
nötig, um nicht in die falsche Ecke gestellt zu werden“
gerechtfertigt. Man solle diese „verschwurbelte Stellung-
nahme“ wegen „Unbelehrbarkeit“ des Kritikers ignorieren.
Soll man das auch mit der Petition machen? Nach einigem
Überlegen habe ich sie dennoch unterzeichnet. Da ich kein
Mitglied der D.O.N.A.L.D. bin, ist mir die dort betriebene
Politik letztendlich egal, ich registriere sie nur und
hake sie ab. Ich finde jedoch das Anliegen, die Original-
texte von Erika Fuchs zu erhalten, wichtig und unter.
+stützenswert. Wenn Sie mögen Sie finden die Petition
zum Nachlesen und eventuellen Unterzeichnen hier
( https://bit.ly/3HAna9t (.
mehr, mit Links:
https://www.achgut.com/artikel/o_gottogottogott_donald_ducks_sprachwitz_wird_getilgt
Meine Meinung: KATASTROPHE !
„O Gottogottogott!“ Donald Ducks Sprachwitz wird getilgt
So lange ich mich zurück erinnern kann, bin ich ein be-
geisterter Anhänger von Donald Duck. Zu meinen ersten
Spielsachen in den 50er Jahren gehörte ein Donald aus
Gummi, dessen Innenleben aus Draht bestand, so dass
man seine Glieder nach Belieben formen konnte, jeden-
falls so lange, bis der Draht gebrochen war. Also etwa
eine Woche. Im Laufe der Jahrzehnte kamen bis heute mehr
als 500 weitere Donald-Duck-Figuren sowie eine unüber-
schaubare Zahl von donaldistischem Kulturgut – Bett-
wäsche, Kugelschreiber, Zahnbürsten, Uhren, Brillen,
Handtücher, T-Shirts, Unterhosen, Kekse, Nudeln und
und und – hinzu.
Natürlich habe ich auch etliche Regalmeter an Heften zu-
sammen getragen, stets unter der Prämisse: Es darf nur
echtes Kulturgut sein; die Geschichten also von Carl
Barks (1901-2000) geschrieben und gezeichnet sowie ins
Hochdeutsche übersetzt von Dr. Erika Fuchs (1906-2005).
(...)
Doch damit ist Schluss. Nicht ein Heft, nicht ein Buch,
nicht eine Sonderedition wird noch gekauft. Seitdem der
deutsche Verleger Egmont Ehapa begonnen hat, die liter-
arisch hochwertigen Übersetzungen von Erika Fuchs dem
woken Zeitgeist anzupassen, ist für mich Schluss mit
entig. Hier wird sich an anerkannter Weltliteratur ver-
griffen; sowohl Barks als auch Frau Fuchs sind in ihrer
Meisterschaft unumstritten, kein Wunder daher, dass ihre
Werke immer wieder in unterschiedlichen Editionen von
edel bis broschiert neu aufgelegt werden.
Neu ja, aber nun schamlos verändert. Die Texte, so Ehapa,
seien nicht mehr zeitgemäß, Leser könnten sich von manchen
Inhalten beleidigt fühlen, vielleicht weil sie übergewich-
tig oder indianischer Herkunft oder sonst wie eingeboren
sind oder Allah anbeten. Religiöse Anspielungen dürfen
höchstens noch in Form von abgewandeltem Gebrauch
verwendet werden. „O Gottogottogott!“
Nicht einmal in der Lage, Ironie als solche zu erkennen
Dass dabei ein wesentlicher Teil des Sprachwitzes, an dem
die hochgebildete Erika Fuchs einen immensen Anteil trägt,
verloren geht, schert die Zensoren nicht; sie sind ja nicht
einmal in der Lage, Ironie als solche zu erkennen und
streichen deshalb in ihrer Kleingeistigkeit selbst be-
wusst zugespitzte, karikierende Bemerkungen wie die von
Donald Duck, Frauen hätten halt ein zu kleines Gehirn.
(Vielleicht gilt das ja für Zensoren? Anm. des Autors)
Seitdem auf dem Cover der „Entenhausen-Edition“ die Aufschrift
„Mit überarbeiteter Version der Originalübersetzung von Dr.
Erika Fuchs“ prangt, kaufe ich die Reihe nicht mehr. Für ich
kein wirklicher Verlust - jede Geschichte von Barks/Fuchs
ist über die Jahrzehnte hinweg bereits mehrfach erschienen,
sei es in der „Micky Maus“, sei es in den „Tollsten Ge-
schichten“, den „Besten Geschichten“, der „Carl Barks
Collection“ der „Carl Barks Library“ und anderen Editionen,
die bei mir stehen, bis hin zu niederländischen oder fran-
zösischen Ausgaben. Ich habe also nahezu jede Story mehrfach.
(...)
Nichts in den Geschichten aus Entenhausen entspricht wokem Wahn
Texte von unbestrittener literarischer Qualität werden immer
gravierender dem Zeitgeist angepasst. Womit sich Ehapa am
leichtesten Opfer vergreift – Texte in Sprechblasen sind
einfach zu ändern, einfacher als Bilder, deren Zeichner
zudem nicht mehr lebt. Doch wäre der Verlag mit seiner
Anbiederung an den linken Zeitgeist konsequent, bliebe
ihm kaum etwas anderes übrig, als die lukrative Einnahme-
quelle der Carl Barks Geschichten komplett abzudrehen. Denn
nichts in den Geschichten aus Entenhausen entspricht wokem Wahn.
Frauen sind zumeist kokette, feminin gekleidete, zickige
bis heimtückische Weiber (Daisy, Donna Duck, Gundel Gau-
keley, Rosita Rührschneck, Marlene Mammut), Schurken sind
meist Schweine (Argus McSwine, Shandy Schofel, Schorchel
Schachermann, Kasimir Keiler, Erich von Ehrenspeck, Glatz-
nick u.a.) oder auch berdohlich wirkende Hunde (Zacha-
rias Zorngiebel, Militärs, Pfadfinderführer, Honoratioren
der Stadt Entenhausen, Ordnungskräfte) oder sie erfüllen
wie die Panzerknacker äußerlich diskriminierende Stereotype
(fett, hässlich, groß). Und natürlich gibt es in Ente-
hausen nur zwei Geschlechter, allerdings ohne
Geschlechtsteile. (...)
Die Organisation der Nichtkommerziellen Anhänger des Lau-
teren Donaldismus D.O.N.A.L.D. hat eine Online-Petition
gestartet, also einen vergeblichen Versuch, der bei Ehapa
wütenden Zensur noch Einhalt gebieten zu können. Diese Pe-
tition ist auch bei den Mitgliedern nicht unumstritten,
was ich gut verstehe; zu windelweich ist die darin zu
findende, vorauseiernde Unterwerfung gegenüber allent-
halben marodierenden Sprachverhunzern. So heißt es:
„Es geht in dieser Petition nicht um politisch korrekte
Sprache in aktuellen Texten, auch nicht um Gendersprache
oder die Bemühung um nicht-diskriminierende Sprache. Die
Diskussion um sexistische, rassistische und andere Stereo-
type in der Gegenwartssprache ist berechtigt und wichtig.“
Was soll das? Die Petition ist getitelt mit „Hände weg von
Donald Duck! Keine Zensur klassischer Comic-Geschichten!“
Und nur darum geht es; Diskussionen zu „anderen Stereo-
type“ sind vollkommen irrelevant, ihnen steht keine
Aufmerksamkeit in einem Petitionstext zu, der sich
schlicht und einfach an das Anliegen der Petition
zu halten hat.
Welcher Geist heute auch durch die D.O.N.A.L.D. weht,
wird in der dort zu findenden Diskussion deutlich. Ein
Kritiker der Petition wird sogleich als „AfD Wähler“ ab-
geledert, und der oben zitierte Absatz mit er „...ist […]
nötig, um nicht in die falsche Ecke gestellt zu werden“
gerechtfertigt. Man solle diese „verschwurbelte Stellung-
nahme“ wegen „Unbelehrbarkeit“ des Kritikers ignorieren.
Soll man das auch mit der Petition machen? Nach einigem
Überlegen habe ich sie dennoch unterzeichnet. Da ich kein
Mitglied der D.O.N.A.L.D. bin, ist mir die dort betriebene
Politik letztendlich egal, ich registriere sie nur und
hake sie ab. Ich finde jedoch das Anliegen, die Original-
texte von Erika Fuchs zu erhalten, wichtig und unter.
+stützenswert. Wenn Sie mögen Sie finden die Petition
zum Nachlesen und eventuellen Unterzeichnen hier
( https://bit.ly/3HAna9t (.
mehr, mit Links:
https://www.achgut.com/artikel/o_gottogottogott_donald_ducks_sprachwitz_wird_getilgt
Meine Meinung: KATASTROPHE !