Fred
2020-12-02 14:25:39 UTC
Deutschland schaltet ab – die Welt an
Kernreaktoren überall – und Deutschland will Holz aus Namibia
verfeuern
Die Rechnung für die Stilllegung des Kohlekraftwerks Moorburg
in Hamburg kommt: Um Wärme zu erzeugen soll Buschholz aus Na-
mibia verfeuert werden. Andere Länder gehen andere Wege: China
bringt Kernreaktoren in Serie ans Netz; selbst die Niederlande
planen an der Grenze zu Deutschland neue AKWs. (...)
Kernkraftwerke weltweit
Zu Anfang dieses Jahres liefen weltweit 442 Kernreaktoren in
31 Ländern. Die liefern insgesamt 392 000 MW an Nettoleistung.
In den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wurde im August
dieses Jahres der erste von vier geplanten Kernkraftsblöcken
des Komplexes Barakah in Abu Dhabi hochgefahren. Reaktion deut-
scher »Netzfrauen« »Sonne satt, könnte man meinen, und doch
wollen die VAE vier Atomkraftwerke betreiben.«
Doch die 1,5 Millionen Menschen und deren Industrieanlagen hät-
ten jedoch auch nachts gern Strom. Ohne hohe Mengen an Elektri-
zität könnten die Klimaanlagen nicht betrieben werden, ohne
die es in der Region kaum auszuhalten wäre.
In Dubai wurde gerade das erste Kohlekraftwerk gebaut; der Hass-
yan-Kraftwerkskomplex soll bis 2023 ein Fünftel des Stromes lie-
fern, den das Emirat Dubai benötigt. Teile von Technik und Tur-
binen lieferte der US-Technologiegigant General Electric;
früher war einmal der Konzern Siemens führend bei Kraftwerks-
Turbinen. An der Finanzierung beteiligte sich übrigens China.
In den Niederlanden gewinnt die Nutzung der Kernkraft möglicher-
weise neue Fahrt. Dort sind Überlegungen für den Bau von zehn
neuen Kernreaktoren im Gang. (...)
Kernkraftwerke seien nicht teurer als die Industrieanlagen, die
Wind- und Sonnenenergie in Strom umwandeln sollen. Denn gerade
die Windindustrieanlagen auf rauher hoher See verschlingen ge-
waltige Investitionskosten, die Installation der Umrichter
sowie Kabel und Anschlüsse durch salzhaltiges Meerwasser
sind technisch extrem anspruchsvoll.
In dem niederländischen Seehafengelände von Eemshaven, das im
Norden der Niederlande an der Ems-Mündung rund zehn Kilometer
von der deutschen Grenze entfernt liegt, werden bereits mehr-
ere Kohlekraftwerke gebaut.
Kritik am deutschen Kernkraft- und Kohleausstiegssbeschluss üb-
ten bereits damals niederländische Parlamentarier, die das deut-
sche Moratorium als »emotional getrieben und unnötig« bezeich-
neten. Der Wissenschaftsjournalist Karel Knip in der Tageszei-
tung »NRC Handelsblad«: politischer Aktionismus und eine Über-
reaktion. Es gebe keinen einzigen Grund für das Abschalten der
sieben deutschen AKW, schreibt Knip. »Es ist absolut unver-
ständlich, das zu tun, weil es ein falsches Zeichen an die
Bevölkerung sendet und auch Europa schadet.« (...)
In Deutschland darf jetzt der schwedische Betreiber Vattenfall
sein Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg abschalten. Die beiden
Blöcke dieses modernsten und damit auch umweltfreundlichsten
Kohlekraftwerkes wurden 2015 in Betrieb genommen. Es weist
mit 46 Prozent einen sensationell hohen Wirkungsgrad auf,
das bedeutet, dass ein hoher Anteil der in der Kohle
enthaltenen Energie in Strom umgewandelt werden kann. (...) #
Der Industrieverband Hamburg sorgt sich um die Versorgungssich-
erheit Hamburgs – Grüne jubeln. Der grüne Umweltsenator Jens
Kerstan jubelt: »Es ist für den Klimaschutz eine gute Nachricht,
wenn es jetzt deutlich früher vom Netz geht als ursprünglich ge-
plant.« Er sieht die Abschaltung des Kraftwerkes nach nur sechs
Jahren Laufzeit als einen Erfolg grüner Energiepolitik.
Eigentlich sollte die für die Stromerzeugung nicht nutzbare Wär-
me in die Fernwärmenetze eingespeist werden und so quasi zum
Nulltarif die Wohnungen Hamburgs heizen. Das darf aber aus
Gründen, die kein Mensch versteht, nicht sein: Die Grünen in
Hamburg haben das Verbot der Wärmenutzung durchgesetzt um so
das Kraftwerk insgesamt in die Unwirtschaftlichkeit zu treiben.
Jetzt ist guter Rat teuer, denn geheizt werden muss. Irgendwie.
Dafür will Hamburg Buschholz aus Namibia verfeuern. Dort gebe
es ein Problem mit der Verbuschung der Landschaft, sagt wieder-
um die Hamburger Umweltbehörde und schlägt vor, dass diese
»Biomasse« dann in Form von Holzpellets mit dem Schiff nach
Hamburg transportiert und dort verfeuert werden könnte. Ziel:
Den CO2 Ausstoss Hamburgs um 55 Prozent zu senken. 14 Millionen
Tonnen sollen nachwachsen, aber nur drei Million könnten ver-
wertet werden, hat die Umweltbehörde von Namibia vermutlich
Mithilfe irgendwelcher Umwelt-NGOs ausgerechnet. (...)
Derweil enteilt die Welt immer rascheren Schrittes. Der chi-
nesische Kernkraftwerkshersteller betont in seiner Veröffent-
lichung weiter, dass China «das Monopol der ausländischen
Nukleartechnologie gebrochen und offiziell in die Reihen
derfortgeschrittenen Länder in der Atomkraft eingetreten
ist». Drei dieser Reaktorblöcke sind weiterhin in pakistani-
schen Kernkraftwerken bereits im Bau und sollen eventuell
sogar in Großbritannien und in Argentinien errichtet werden.
China im Kampf mit französischen, amerikanischen und
russischen Herstellern von Kernkraftwerken.
In Deutschland beschäftigt sich ein gut bezahlter Presse-
sprecher Jan Dube in seiner Dienstzeit in einer Hamburger
Behörde damit, dass deutsche Firmen nicht vom Verkauf nami-
bischer Büsche profitieren dürften, wenn die dermaleinst
nach Hamburg geschippert und dort verfeuert werden sollten.
Ute Bertrand von der Umweltschutzorganisation Robin Wood hält
von einer möglichen deutsch-namibischen Kooperation auf diesem
Gebiet gar nichts:
„Aus unserer Sicht ist es absurd, Holz in Namibia zu ernten, am
anderen Ende der Welt, es dann zu verschiffen bis nach Hamburg.
Um es dann hier zu verbrennen und in Wärme zu verwandeln.“
Das Buschholz wiederum stammt von früheren Weideflächen. Wo
also einst Rindviecher grasten, wachsen jetzt Büsche,
während der Hunger in der Welt zunimmt.
Deutschland schaltet sich ab – die Welt an.
mehr :
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/kernreaktoren-weltweit-deutschland-holz-namibia/
Deutschland schafft und schaltet sich ab – die Welt an.
„Claudia Roth: Deutschland, du Stück scheiße!
Deutschland verrecke!“
Dazu ist offenbar jedes Mittel recht :
„Eigentlich sollte die für die Stromerzeugung nicht nutz-
bare Wärme in die Fernwärmenetze eingespeist werden und
so quasi zum Nulltarif die Wohnungen Hamburgs heizen.
Das darf aber aus Gründen, die kein Mensch versteht,
nicht sein: Die Grünen in Hamburg haben das Verbot der
Wärmenutzung durchgesetzt um so das Kraftwerk insgesamt
in die Unwirtschaftlichkeit zu treiben. “
Kernreaktoren überall – und Deutschland will Holz aus Namibia
verfeuern
Die Rechnung für die Stilllegung des Kohlekraftwerks Moorburg
in Hamburg kommt: Um Wärme zu erzeugen soll Buschholz aus Na-
mibia verfeuert werden. Andere Länder gehen andere Wege: China
bringt Kernreaktoren in Serie ans Netz; selbst die Niederlande
planen an der Grenze zu Deutschland neue AKWs. (...)
Kernkraftwerke weltweit
Zu Anfang dieses Jahres liefen weltweit 442 Kernreaktoren in
31 Ländern. Die liefern insgesamt 392 000 MW an Nettoleistung.
In den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wurde im August
dieses Jahres der erste von vier geplanten Kernkraftsblöcken
des Komplexes Barakah in Abu Dhabi hochgefahren. Reaktion deut-
scher »Netzfrauen« »Sonne satt, könnte man meinen, und doch
wollen die VAE vier Atomkraftwerke betreiben.«
Doch die 1,5 Millionen Menschen und deren Industrieanlagen hät-
ten jedoch auch nachts gern Strom. Ohne hohe Mengen an Elektri-
zität könnten die Klimaanlagen nicht betrieben werden, ohne
die es in der Region kaum auszuhalten wäre.
In Dubai wurde gerade das erste Kohlekraftwerk gebaut; der Hass-
yan-Kraftwerkskomplex soll bis 2023 ein Fünftel des Stromes lie-
fern, den das Emirat Dubai benötigt. Teile von Technik und Tur-
binen lieferte der US-Technologiegigant General Electric;
früher war einmal der Konzern Siemens führend bei Kraftwerks-
Turbinen. An der Finanzierung beteiligte sich übrigens China.
In den Niederlanden gewinnt die Nutzung der Kernkraft möglicher-
weise neue Fahrt. Dort sind Überlegungen für den Bau von zehn
neuen Kernreaktoren im Gang. (...)
Kernkraftwerke seien nicht teurer als die Industrieanlagen, die
Wind- und Sonnenenergie in Strom umwandeln sollen. Denn gerade
die Windindustrieanlagen auf rauher hoher See verschlingen ge-
waltige Investitionskosten, die Installation der Umrichter
sowie Kabel und Anschlüsse durch salzhaltiges Meerwasser
sind technisch extrem anspruchsvoll.
In dem niederländischen Seehafengelände von Eemshaven, das im
Norden der Niederlande an der Ems-Mündung rund zehn Kilometer
von der deutschen Grenze entfernt liegt, werden bereits mehr-
ere Kohlekraftwerke gebaut.
Kritik am deutschen Kernkraft- und Kohleausstiegssbeschluss üb-
ten bereits damals niederländische Parlamentarier, die das deut-
sche Moratorium als »emotional getrieben und unnötig« bezeich-
neten. Der Wissenschaftsjournalist Karel Knip in der Tageszei-
tung »NRC Handelsblad«: politischer Aktionismus und eine Über-
reaktion. Es gebe keinen einzigen Grund für das Abschalten der
sieben deutschen AKW, schreibt Knip. »Es ist absolut unver-
ständlich, das zu tun, weil es ein falsches Zeichen an die
Bevölkerung sendet und auch Europa schadet.« (...)
In Deutschland darf jetzt der schwedische Betreiber Vattenfall
sein Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg abschalten. Die beiden
Blöcke dieses modernsten und damit auch umweltfreundlichsten
Kohlekraftwerkes wurden 2015 in Betrieb genommen. Es weist
mit 46 Prozent einen sensationell hohen Wirkungsgrad auf,
das bedeutet, dass ein hoher Anteil der in der Kohle
enthaltenen Energie in Strom umgewandelt werden kann. (...) #
Der Industrieverband Hamburg sorgt sich um die Versorgungssich-
erheit Hamburgs – Grüne jubeln. Der grüne Umweltsenator Jens
Kerstan jubelt: »Es ist für den Klimaschutz eine gute Nachricht,
wenn es jetzt deutlich früher vom Netz geht als ursprünglich ge-
plant.« Er sieht die Abschaltung des Kraftwerkes nach nur sechs
Jahren Laufzeit als einen Erfolg grüner Energiepolitik.
Eigentlich sollte die für die Stromerzeugung nicht nutzbare Wär-
me in die Fernwärmenetze eingespeist werden und so quasi zum
Nulltarif die Wohnungen Hamburgs heizen. Das darf aber aus
Gründen, die kein Mensch versteht, nicht sein: Die Grünen in
Hamburg haben das Verbot der Wärmenutzung durchgesetzt um so
das Kraftwerk insgesamt in die Unwirtschaftlichkeit zu treiben.
Jetzt ist guter Rat teuer, denn geheizt werden muss. Irgendwie.
Dafür will Hamburg Buschholz aus Namibia verfeuern. Dort gebe
es ein Problem mit der Verbuschung der Landschaft, sagt wieder-
um die Hamburger Umweltbehörde und schlägt vor, dass diese
»Biomasse« dann in Form von Holzpellets mit dem Schiff nach
Hamburg transportiert und dort verfeuert werden könnte. Ziel:
Den CO2 Ausstoss Hamburgs um 55 Prozent zu senken. 14 Millionen
Tonnen sollen nachwachsen, aber nur drei Million könnten ver-
wertet werden, hat die Umweltbehörde von Namibia vermutlich
Mithilfe irgendwelcher Umwelt-NGOs ausgerechnet. (...)
Derweil enteilt die Welt immer rascheren Schrittes. Der chi-
nesische Kernkraftwerkshersteller betont in seiner Veröffent-
lichung weiter, dass China «das Monopol der ausländischen
Nukleartechnologie gebrochen und offiziell in die Reihen
derfortgeschrittenen Länder in der Atomkraft eingetreten
ist». Drei dieser Reaktorblöcke sind weiterhin in pakistani-
schen Kernkraftwerken bereits im Bau und sollen eventuell
sogar in Großbritannien und in Argentinien errichtet werden.
China im Kampf mit französischen, amerikanischen und
russischen Herstellern von Kernkraftwerken.
In Deutschland beschäftigt sich ein gut bezahlter Presse-
sprecher Jan Dube in seiner Dienstzeit in einer Hamburger
Behörde damit, dass deutsche Firmen nicht vom Verkauf nami-
bischer Büsche profitieren dürften, wenn die dermaleinst
nach Hamburg geschippert und dort verfeuert werden sollten.
Ute Bertrand von der Umweltschutzorganisation Robin Wood hält
von einer möglichen deutsch-namibischen Kooperation auf diesem
Gebiet gar nichts:
„Aus unserer Sicht ist es absurd, Holz in Namibia zu ernten, am
anderen Ende der Welt, es dann zu verschiffen bis nach Hamburg.
Um es dann hier zu verbrennen und in Wärme zu verwandeln.“
Das Buschholz wiederum stammt von früheren Weideflächen. Wo
also einst Rindviecher grasten, wachsen jetzt Büsche,
während der Hunger in der Welt zunimmt.
Deutschland schaltet sich ab – die Welt an.
mehr :
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/kernreaktoren-weltweit-deutschland-holz-namibia/
Deutschland schafft und schaltet sich ab – die Welt an.
„Claudia Roth: Deutschland, du Stück scheiße!
Deutschland verrecke!“
Dazu ist offenbar jedes Mittel recht :
„Eigentlich sollte die für die Stromerzeugung nicht nutz-
bare Wärme in die Fernwärmenetze eingespeist werden und
so quasi zum Nulltarif die Wohnungen Hamburgs heizen.
Das darf aber aus Gründen, die kein Mensch versteht,
nicht sein: Die Grünen in Hamburg haben das Verbot der
Wärmenutzung durchgesetzt um so das Kraftwerk insgesamt
in die Unwirtschaftlichkeit zu treiben. “