G.Lange
2003-08-16 16:16:27 UTC
Yigal Carmon - Ein Leben für die Besatzung
Die politische Biographie des MEMRI-Präsidenten
und Gründers Yigal Carmon.
Yigal Carmon diente von 1977-1982 auf verschieden Posten in der
Führung der israelischen Besatzungs-Verwaltung auf der Westbank
[1]. Damit hatte er eine tragende Rolle im System der israelischen
Politik gegenüber den Palästinensern [2]. Er diente mehrere Jahre
im israelischen Militärgeheimdienst und war dort einer der führenden
Offiziere der "Unit 504" [3], welche für die Anwerbung von Infor-
manten in arabischen Staaten zuständig ist und auch als "Mini-Mossad"
bezeichnet wird [4]. Sie war nach Aussage des Kommandeurs der UN-
Truppen im Südlibanon, Timur Göksel, für die Führung der "Südliba-
nesischen Armee", einer israelischen Hilfstruppe verantwortlich [5],
der zahlreiche Menschenrechtsverstöße wie Folterungen oder Ermordung
politischer Gegner zur last gelegt werden. Die angeworbenen Araber
werden in der Regel mit Drogen bezahlt, welche die "Unit 504" von
der israelischen Polizei erhielt [6]. Murray Kahl, ein amerikanisch-
israelischer Rechtsradikaler, beschreibt die Arbeitsweise der von
"Unit 504" trainierten Araber so: "Sie wurden für den Guerillakampf
ausgebildet, für Mord, Infiltration und die Benutzung der modernsten
Methoden beim Bau von Autobomben". [7]
Spätestens seit dieser Zeit beim "Aman", so das hebräische Akronym
für den militärischen Geheimdienst Israels, unterhält Carmon gute
Kontakte in die USA, zumeist zu Politikern und Journalisten vom
äußersten rechten Rand. So unterhält er gute Kontakte zu Steven
Emerson [8], einem Journalisten in Florida, der bereits vor acht
Jahren durch aufhetzende Beiträge gegen Muslime in den USA ("Bande
von Mördern") aufgefallen ist. Emerson, dem auch von anderer Seite
gute Kontakte zu Geheimdiensten nachgesagt werden [9] betreibt eine
Organisation namens "International Association of Counterterrorism
and Security Professionals (IACSP)" bei der Carmon - so US-ameri-
kanische Quellen - nicht nur Mitglied sein soll, sondern auch als
"Mideast Regional Director" geführt werden soll [10]. Er wird bereits
in jener Zeit als "rechter als selbst noch die gegenwärtige Likud-
Regierung" [11] bezeichnet.
In seiner Zeit beim "Aman" verfasst Yigal Carmon seine Magisterarbeit
an der Hebrew-University in Jerusalem. Thema seiner Arbeit ist die
Person von Hajj Amin al-Husaini und dessen Zusammenarbeit mit Nazi-
deutschland [12].
Eine weitere Publikation aus seiner Geheimdienstzeit ist eine Studie
aus dem Jahr 1985, in der er sich mit der Frage beschäftigt, ob und
wie eine totale Kontrolle über die palästinensische Bevölkerung aus-
geübt werden könne [13]. Die Studie ist öffentlich nicht zugänglich.
Anti-Terrorberater
Von 1988 an ist er unter Yitzhak Shamir als "Berater für Terrorismus-
fragen" dem Büro des Premierministers zugeordnet. Mit dieser Berufs-
bezeichnung wird er sich von nun an schmücken. In nahezu allen bio-
graphischen Bemerkungen von ihm und über ihn wird diese Bezeichnung
benutzt. So z.B. auf einer Tagung des rechtsorientierten US-ameri-
kanischen "Center for Security Policy" in Washington am 17.9.1997,
auf der er zusammen mit Martin Indyk, dem damaligen US-Sondergesandten
für den Friedensprozess und späteren US-Botschafter in Israel und
mit Daniel Pipes, einem pro-Likud-Lobbyisten, auftritt. Besonders die
Kontakte zu Pipes wird Carmon weiter ausbauen [14].
Da unter der Regierung Shamir alle Kontakte zu Arabern als eine Frage
der Terrorbekämpfung gesehen werden, ist der Aufgabenbereich des
ehemaligen Geheimdienstmanns sehr umfangreich. Er ist Mitglied eines
geheimen Verhandlungsteams, welches Gespräche mit Syrien führt [15]
und er ist Teil der israelischen Delegation bei den Verhandlungen von
Madrid.
Anfang 1993, nur wenige Monate nach dem Amtsantritt von Yitzhak Rabin
und kurz vor den Geheimverhandlungen von Oslo, scheidet Yigal Carmon
aus dem Dienst im Büro des Premierministers aus. Er betont aber immer,
auch Berater von Rabin gewesen zu sein; vermutlich um von dessen
Nimbus zu profitieren.
"Schmerz kommt und geht..."
Nach dem Ausscheiden aus seiner politischen Funktion widmet sich
Carmon dem Artikel-Schreiben. Dabei scheint er einer Mission zu
folgen: Alle seine Beiträge kreisen um die Ablehnung des Friedens-
prozesses und dessen vermeintliche Gefahr für die militärische
Stärke Israels. Er präsentiert sich als ein Kritiker nicht nur
von Rabin und Peres, sondern er wirft auch Netanyahu, der Blockade-
Politik gegen den Frieden betreibt, vor, hierbei nicht konsequent
genug zu sein [16]. ... In seinen Artikeln geht es nicht um
Frieden und Verhandlungen, sondern um eine Lösung des "Palästi-
nenserproblems" [18]. Artikel von ihm erscheinen in "Yediot
Ahronot", der auflagenstärksten Zeitung Israels [19] und in der
rechts-orientierten "Jerusalem Post" [20]. Aber es fällt auch auf,
dass er sich radikalen politischen Positionen und Organisationen
aus dem Umfeld der Nationalreligiösen annähert. Er ist in den
Medien der extremen Rechten präsent, etwa in "Outpost", einer
Zeitschrift radikaler Siedler [21] oder im Sender der national-
religiösen Siedler "Arutz Sheva" [22]. Er beginnt intensiv Kontakte
zu westlichen Journalisten zu pflegen, zuerst in die USA, später
mit deutschen Medienvertretern in Israel. So z.B. mit Martina
Doering von der Berliner Zeitung, die ihn im März 1996 interviewt
[23] und in diesem Jahr dann einen Lob-Artikel über das Berliner
MEMRI-Büro verfasste [24].
Am deutlichsten in seinen Aussagen wird Carmon jedoch in den US-
Medien. Hier bekennt er sich offen zur Anwendung von Folter an
palästinensischen Gefangenen zum Zwecke der Informationsgewinnung.
So wird er in der Washington Post zitiert: "Als Carmon gefragt
wurde, ob er jemand Schmerzen zufügen würde, um Informationen
zu erhalten, antwortete er: "Schmerz nimmt dir nicht das Leben,
Schmerz kommt und geht. Schmerz verschwindet...jeder hat diese
Erfahrung schon gemacht...'" Folter ist für ihn - ganz im Sinne
der in Israel offiziell vertretenen Sprachreglung - "physischer
Druck".[25].
Yigal Carmon weiß offenbar wovon er spricht. Eine solche Aussage
von einem hohen Ex-Offizier eines Dienstes, der erwiesenermaßen
mit Folter arbeitet, ist mehr als die Verharmlosung der angewandten
Methoden. Bei Carmon handelt es sich offenkundig um einen ausge-
sprochenen Befürworter von Folter. Inwieweit er selber in seiner
Zeit bei den Besatzungsbehörden Folter angewandt oder angeordnet
hat ist jedoch ungeklärt.
"Die Dreier-Bande"
In einem Beitrag in Ha´aretz über die Kontakte zwischen rechtsradi-
kalen Israelis und christlich-fundamentalistischen Organisationen
in den USA [26] findet auch Carmon und seine Seilschaft aus Geheim-
dienstzeiten unter der Bezeichnung "Gang of Three" Erwähnung: Er
arbeite seit langem an Kampagnen, welche die Vereitelung des Frie-
densprozesses zum Ziel hätten. Zu der 'Dreier-Bande´ zählt Ha´aretz
neben Carmon auch Yossi Ben Aharon und Yoram Ettinger. Diese mit
allen Mitteln den Friedensprozess bekämpfende Gruppierung und ihre
Verbindung zu Steven Emerson ist einige Jahre zuvor schon Robert
Friedman in der US-Zeitschrift The Nation aufgefallen: "Yossi Ben-
Aharon, Yoram Ettinger und Yigal Carmon sind ehemalige hochrangige
Likud-Regierungsvertreter, denen Ministerpräsident Rabin - nachdem
das Trio seine Lobbyarbeit gegen die Oslo-Vereinbarung im Capitol
aufgenommen hatte -, den Spitznamen "Dreierbande" gab." [27]
Ettinger, Netanyahus Statthalter in der israelischen Botschaft in
Washington, der Erfinder der Propaganda-Behauptung, die Palästinenser
würden ihre Kinder als menschliche Schutzschilde benutzen [28], hat
eine leitende Funktion am Ariel Center for Policy Research (ACPR),
einer Einrichtung der israelischen extremen Rechten. Wie MEMRI
bezeichnet sich das ACPR als "non-profit, non-partisan organization",
tritt jedoch - anders als MEMRI, welches sich als gemäßigt verkauft -
offen gegen einen Frieden mit den Palästinensern ein.
Ben-Aharon, ehemaliger Generaldirektor des Büros des Premierministers
unter Shamir und von Friedman als ein Zealot eingestuft [29], hat den
Likud verlassen, da dieser ihm unter Benjamin Netanyahu zu weit nach
links gerückt sei [30]. Er gibt sich als Nationalreligiöser, für den
jede Abgabe von besetzten Gebieten ein Verrat an "Eretz Yisroel" und
jeder Araber schlimmer als ein Nazi sei. [31]
Der "Ein-Personen-Geheimdienst"
Auch die Artikel, Interviews und Äußerungen von Carmon machen seine
Einstellung zu einem Frieden mit den Palästinensern mehr als deutlich.
Er beließ es jedoch nicht beim Publizieren. Bei Recherchen über den
rechtsradikalen israelischen Politiker Benny Begin, Sohn des ehe-
maligen Ministerpräsidenten Menachem Begin und ehemals Führer der
ultranationalistischen Herut-Partei, stieß Yossi Melman von der isra-
elischen Zeitung Ha´aretz auf eine mehrere Jahre (1994-1996) währende
Zusammenarbeit [32] von Begin mit Carmon. Die ideologische Nähe
zwischen Benny Begin, der u.a. für eine "Groß-Israel-Lösung" und in
einer Koalition kleinerer rechtsradikaler Parteien arbeitet, welche
für die Vertreibung der Palästinenser eintritt und Yigal Carmon, der
zusammen mit MEMRI-Mitgründer Yotam Feldner einen ähnlichen Ansatz
unter dem Deckmantel einer Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer
jordanisch-palästinensischen Konföderation und deren Akzeptanz in
arabischen Kreisen diskutiert [33] hat durchaus nachvollziehbare
Aspekte. Wer von den beiden, Begin oder Carmon, in dieser Zusammen-
arbeit wen benutzt hat, ist offen. So schien Carmon mit Begin über
eine Stimme in der Knesset zu verfügen und konnte so weiter an einer
Behinderung des Friedensprozesses arbeiten. Begin hingegen profitierte
in jedem Fall von dem Material, das Carmon ihm lieferte und das er für
Kampagnen in den israelischen Medien und für Anfragen in der Knesset
nutzte. Dies bestand zu einem Teil aus Material, das Begin selber als
Geheimdienstmaterial bezeichnete.
Den Großteil des Materials, das Carmon zur Verfügung stellte, kam
jedoch aus dessen eigenen Quellen. Melman, der Carmon "auf einem
privaten Kreuzzug" sieht, beschreibt seine Aktivitäten als "Ein-
Personen-Geheimdienst". So sammelt Carmon, laut Melman, auf eigene
Initiative und vor allem auf eigene Rechnung Informationen in den
palästinensischen Autonomiegebieten: "Er betrieb im Gebiet der
PA ein Netzwerk von Informanten und bezahlte jedem Dutzende oder
Hunderte Schekel für ein einzige Kassette." [34]
Neben Engagement und guten Kontakten scheint Carmon in jener Zeit
über große Geldmittel zu verfügen.
Und mit einigen der Kampagnen, die er gemeinsam mit Begin inszeniert,
erreicht er auch weltweites Aufsehen: Die Aufregung um eine Rede von
Yassir Arafat in Johannesburg im Mai 1994, bei der jener die Oslo-
Vereinbarungen mit dem Vertrag des Propheten Muhammad mit den Quraish
in Hudayba vergleicht, geht auf Carmon und seine Netzwerke zurück.
Auch über das geheime Treffen in Kairo zwischen Vertretern der Auto-
nomiebehörde und der HAMAS-Bewegung im Dezember 1995, das zu einer
Einbindung der HAMAS in den Friedensprozess führen sollte, gibt sich
Carmon so genau informiert, als habe er mit am Tisch gesessen.
MEMRI, Pipes & Co.
1998 gründet Carmon dann MEMRI. Damit scheint er offenbar seiner
politischen Arbeit gegen einen Frieden mit den Palästinensern einen
institutionellen Rahmen geben zu wollen. Interessant ist hierbei,
mit wem er zusammenarbeitet. Eine Mitgründerin von MEMRI ist Meyrav
Wurmser, eine Anhängerin von Ze'ev Jabotinsky [35], einem der Väter
der Idee einer vollständigen Vertreibung der Palästinenser und Vor-
denker eines ethnisch rein jüdischen Staates Israel [36]. Wurmser
ist Leiterin der Nahostabteilung des "Hudson Institute", dessen
Führung auch Richard Perle angehört. Perle gilt als eine treibende
Kraft hinter der Nahostpolitik der gegenwärtigen US-Regierung.
Wurmser gehört auch einer weiteren Organisation an, dem "Middle East
Forum" von Daniel Pipes. Gemeinsam mit Pipes, der sich mit anderen
von einer PR-Beraterin, Eleana Benador, erfolgreich vermarkten ließ
[38], hat Carmon, dass er sich in den amerikanischen Medien als un-
abhängiger Experte zu Nahostpolitik darstellt [37].
Yigal Carmons größter Auftritt hierbei war mit Sicherheit seine
Stellungnahme vor dem US-Kongress am 18. April 2002. Hierbei vertrat
er eine Position, die sich fast ausschließlich auf den vermeintlich
dominierenden arabischen Antisemitismus bezieht und diesen mit Anti-
Amerikanismus gleichsetzt. Die Konzentration auf dieses in der ara-
bischen Presse vorhandene, aber keineswegs tonangebende Phänomen ist
etwas, das Carmon auch mit dem Kundenkreis von Frau Benador verbindet.
Während Pipes daran arbeitet, jede Kritik am israelischen Vorgehen
gegen die palästinensische Zivilbevölkerung als antisemitisch an den
Pranger zustellen, scheint es Carmons Aufgabe zu sein, anhand einer
selektiven Auswahl aus der arabischen Presse die öffentliche und
veröffentlichte Meinung der arabischen Welt als antisemitisch darzu-
stellen. Offenkundiges Ziel ist es, ein Bedrohungsszenario für Israel
zu behaupten, das keineswegs der Realität entspricht. Vor dem Hinter-
grund der gegenwärtigen Konfrontation scheinen die Palästinenser als
antisemitisch, fanatisch, irrational und zum Dialog unfähig darge-
stellt werden sollen.
Das Projekt MEMRI fügt sich nahtlos in die Biographie von Oberst
Yigal Carmon ein. Er ist in seiner Haltung der Prototyp eines
Kolonialoffiziers, wie es sie in anderen Besatzungsarmeen wie der
britischen oder französischen gegeben hat; ein - nach überein-
stimmender Meinung zahlreicher europäischer, israelischer und
amerikanischer Beobachter - weit Rechtsaußen stehender Aktivist
sowie ein öffentlicher Befürworter von Folter. Sein gesamtes
politisches Leben zeigen ihn im Auge des Betrachters als den, der
er ist: Ein Feind des Friedens zwischen Israelis und Palästinensern,
den er als "historisches Desaster" bezeichnet.
-----------
[1] Royer, Ismail: The Futility of Apology, ismailroyer.blogspot.com
(21.10.02)
[2] November Axe, Palestine Report 11-2002
( www.jmcc.org/media/reportonline/axe.htm , 5.11.02)
[3] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts, Ha´aretz, 16.8.2002
[4] Shahak, Israel: The Real Israeli Interest in Lebanon",
Washington Report on Middle East Affairs, Juli 1996
www.washington-report.org/backissues/0796/9607019.htm ,
15.11.02
[5] Interview with Timor Goksel, Future TV
( www.futuretvnetwork.com/justice/back_unifil.htm ,
15.11.02 )
[6] An Israeli spies-and-drugs story, Foreign Report 1.7.1993
( www.foreignreport.com , 19.11.02 )
[7] Murray Kahl: Wake up Beirut, Sharon is Coming. LFP, 6.3.2001
[8] US Newswire: Florida Editor responds to supporters of `Jihad´-
Journalist, 5.6.1998
[9] u.a. in der Jerusalem Post vom 17.9.1994: ,.. having close
ties to Israeli Intelligence"
[10] Sugg, John: US Governments Secret Evidence against Mazan
Al-Najjar has yet to produce indictments, Washington Report
on Middle East Affairs, Juli 1998
www.washington-report.org/backissues/0798/9807028.html , 6.11.02
[11] US Newswire: Florida Editor responds to supporters of `Jihad´-
Journalist, 5.6.1998
[12] Carmon, Yigal: The Mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Huasyni
and Nazi-Germany during the Second World War. M.A. Thesis -
Hebrew University of Jerusalem 1987.
[13] Cockburn, Patrick: Arafat police hold 150 in hunt for bombers;
The Independent, 11.4.1995.
[14] Pipes betreibt zur Zeit unter www.campus-watch.org eine Website,
mit der zur Denunziation von Äußerungen von Universitäts-Dozenten
aufgerufen wird, die sich kritisch über die Besatzungspolitik
äußern. Die Betroffenen werden in einer bislang beispiellosen
Kampagne als vermeintliche Antisemiten im Internet an den Pranger
gestellt.
[15] Tatro, Nicolas: Israels Lebanon policy under attack from left
and right, AP, 8.9.1997.
[16] Carmon, Yigal: Same Policy - Same Results. Israel Resource
Review, 4.8.97 ( www.israelbehindthenews.com/Aug-04.htm ,
5.11.02)
[18] so z.B. in einem Beitrag für die Jewishpost of New York vom
5.6.1999
[19] Carmon, Yigal: A Unilateral Concession. Yediot Ahronot,
16.1.1997
[20] Carmon, Yigal: There is another way. Jerusalem Post, 13.6.2001.
Hier entwirft Carmon bereits das Szenario einer politischen
Entmachtung der PLO und ihre Ausschaltung aus zukünftigen Ver-
handlungen wie dies knapp ein Jahr später von Sharon praktiziert
wird.
[21] Ein Interview mit Yigal Carmon erscheint hier ohne Titel am
16.4.1997
[22] Interview with Yigal Carmon, 7.3.1996
[23] Doering, Martina: "Nimm keinen Bus". Berliner Zeitung,
13.3.1996
[24] Doering, Martina: Sprudelnde Quellen. Berliner Zeitung,
2.10.2002
[25] Gellman, Barton: Tatality puts Focus on Israeli Methods.
Washington Post, 4.5.1995
[26] AIPAC lobby comes out of the closet and challenges rightist
opponents of Wye aid, Ha´aretz, 21.10.1999
[27] Friedman, Robert: One Man´s Jihad. The Nation 656, 15.5.1995
[28] Ettinger, Yoram: Exploiting Children as a Human Shield - An
Endemic PLO Norm! Jerusalem Cloakroom #92, 2.11.2000
[29] Friedman, Robert: Zealots for Zion: Inside Israel's West
Bank Settlement Movement. New York 1992
[30] Arutz-7 News, 16.3.1999
[31] Gefen, Shai: If Only We Had Listened To The Rebbe. Beis
Moshiach ( http://www.beismoshiach.org/Shleimus%20HaAretz/
shleimus_haaretz271.htm, 22.11.02 )
[32] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts. Ha´aretz,
16.8.2002
[33] Carmon, Yigal und Yoram Feldner: Jordanian Policies on
the Palestinian Problem. Jewish Post of New York, 5.6.1999
[34] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts. Ha´aretz,
16.8.2002; MI meint hier den Militärgeheimdienst, dem auch
Carmon angehörte.
[35] Meyrav Wurmser: Can Israel Survive Post-Zionism? Middle East
Quarterly, hrsg. Von Martin Kramer
( http://www.allenpress.com/mieq/issues/vol06/ftr-0601.html ,
21.10.02)
[36] Eine weitere Schilderung der Gedanken von Jabotinsky findet
sich auch in den "80 Thesen für ein neues Fridenslager" von
Uri Avnery.
[37] Zu dem exklusiven und einflussreichen Kreis, der sich immer
auf eine gegenseitige Expertise beruft, gehören neben Pipes,
Carmon und Wurmser noch Michael Rubin und Martin Kramer.
[38] Whitaker, Brian: US thinktanks give lessons in foreign policy.
The Guardian, 19.8.2002
Der Artikel erschien in leicht geänderter Fassung in INAMO 32,
Ausgabe Winter 2002. Yigal Carmon versucht über Anwälte die
Verbreitung dieses Artikels zu verhindern.
http://www.henner-kirchner.de/pub/2003/2003carm.htm
* * *
Israeli Center Opened In Baghdad
By Kamel al-Sharqi, IOL Correspondent
BAGHDAD, August 16 (IslamOnline.net) - An Israeli center said to be
specialized in Mid Eastern studies was opened in the occupied Iraqi
capital Baghdad, in a provocative move seen by Iraqi academics as
the beginning of an Israeli scheme to infiltrate the Iraqi society.
"Israel opened its center on August 1 at a large rented building in
Abu Nawaas St. overlooking The Tigris river," they told IslamOnine.
net Friday, August 15.
The sources, who requested anonymity, said the center has already
started operation, noting that it was the first Israeli center
operating publicly in Baghdad since its downfall on April 9.
The heavily-guarded building, they said, obtained work permits from
the U.S. occupation authority in Iraq and the Pentagon.
The Iraqis sources said the center is affiliated to the Washington-
based MEMRI (short for the Middle East Media Research Institute),
an Israeli association set up five years ago, with offshoots in
London, Berlin and West Jerusalem.
"Superficially, the center follows up Arab newspapers in the Arab
world and Europe, particularly Londn, translates key articles into
Hebrew, English, German, French and Italian and circulate them
among subscribers, not to mention state-run Israelis institutions,"
they clarified.
The sources put at 35,000 the number of subscribers, who receive
MEMRI's services on a daily basis, adding that it is a non-
profitable organization and employs dozens in its different
offshoots.
"MEMRI receives donations from Jewish and Zionist institutions from
all over the world," they averred.
Foul Play
Dr. Anwar Abdu Aziz, professor of political sciences in Baghdad
University, charged that MEMRI and its offshoots have sinister
objectives.
"Israel's underground goals in the Middle East are not a secret;
this center is, in effect, a façade for intelligence and security
bodies orchestrated by the Mossad (Israel's intelligence service),"
he stressed.
The academic urged the U.S.-handpicked interim Iraqi Governing
Council to immediately shut down the Israeli center in Baghdad
"because it will penetrate our security."
For her part, Dr. Soad Bahudin al-Mousli from Al-Rafeden University,
said Iraqis have never pronounced the word "Israel" and always
referred to it as "the Zionist enemy."
"Who would have imagined that Baghdad would someday host a center
serving Israeli plots and schemes?" Wondered the Iraqi professor.
Before the ouster of Iraqi president Saddam Hussein, Iraq was the
only Arab country - if not in the entire world - to sentence anyone
who imported Israeli products to capital punishment.
"This is the product of the U.S. occupation of Iraq and reaffirms
out conviction that Israel and the United States are two sides of
the same coin," she underlined.
Dr. Mousli further exhorted Iraqis to stand up to this Israeli
infiltration, which runs counter to the interests of the Arab
nations.
"Arab intelligentsia should expose all hostile Israeli practices"
she said, charging that the U.S. occupation is Israel in disguise.
Famed Palestinian journalist Mohammad Samara regretted the existence
of such a center in Baghdad.
"It is breaking out hearts to see the Israeli Mossad in Bahdad, the
citadel of Arabs," Samara lamented.
Retaining some optimism, he said "we still pin our high hopes on
the brave people of Iraq to resist.
"Iraqis and Palestinians will continue to hold the Arab torch of
struggle against powers of evil.
"Israel will never fulfill its much-pursued dream of establishing
a (Jewish) state from the Euphrates to the River Nile as long as
the Arab nation continues to give birth to heroes every day,"
Samara said.
http://www.islamonline.net/English/News/2003-08/16/article02.shtml
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Kasnazaniya / Casnazaniyyah
http://home.arcor.de/ge.lange/www.irak.de.cx/Video/kcas-16.htm
http://home.arcor.de/ge.lange/index.html http://giv-seiten.de
http://home.arcor.de/ge.lange/Menue/www.giv.de.cx/index.html
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http://home.arcor.de/ge.lange/Menue/www.giv-archiv.de/index.html
http://soziales.freepage.de/irak/index.htm
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Die politische Biographie des MEMRI-Präsidenten
und Gründers Yigal Carmon.
Yigal Carmon diente von 1977-1982 auf verschieden Posten in der
Führung der israelischen Besatzungs-Verwaltung auf der Westbank
[1]. Damit hatte er eine tragende Rolle im System der israelischen
Politik gegenüber den Palästinensern [2]. Er diente mehrere Jahre
im israelischen Militärgeheimdienst und war dort einer der führenden
Offiziere der "Unit 504" [3], welche für die Anwerbung von Infor-
manten in arabischen Staaten zuständig ist und auch als "Mini-Mossad"
bezeichnet wird [4]. Sie war nach Aussage des Kommandeurs der UN-
Truppen im Südlibanon, Timur Göksel, für die Führung der "Südliba-
nesischen Armee", einer israelischen Hilfstruppe verantwortlich [5],
der zahlreiche Menschenrechtsverstöße wie Folterungen oder Ermordung
politischer Gegner zur last gelegt werden. Die angeworbenen Araber
werden in der Regel mit Drogen bezahlt, welche die "Unit 504" von
der israelischen Polizei erhielt [6]. Murray Kahl, ein amerikanisch-
israelischer Rechtsradikaler, beschreibt die Arbeitsweise der von
"Unit 504" trainierten Araber so: "Sie wurden für den Guerillakampf
ausgebildet, für Mord, Infiltration und die Benutzung der modernsten
Methoden beim Bau von Autobomben". [7]
Spätestens seit dieser Zeit beim "Aman", so das hebräische Akronym
für den militärischen Geheimdienst Israels, unterhält Carmon gute
Kontakte in die USA, zumeist zu Politikern und Journalisten vom
äußersten rechten Rand. So unterhält er gute Kontakte zu Steven
Emerson [8], einem Journalisten in Florida, der bereits vor acht
Jahren durch aufhetzende Beiträge gegen Muslime in den USA ("Bande
von Mördern") aufgefallen ist. Emerson, dem auch von anderer Seite
gute Kontakte zu Geheimdiensten nachgesagt werden [9] betreibt eine
Organisation namens "International Association of Counterterrorism
and Security Professionals (IACSP)" bei der Carmon - so US-ameri-
kanische Quellen - nicht nur Mitglied sein soll, sondern auch als
"Mideast Regional Director" geführt werden soll [10]. Er wird bereits
in jener Zeit als "rechter als selbst noch die gegenwärtige Likud-
Regierung" [11] bezeichnet.
In seiner Zeit beim "Aman" verfasst Yigal Carmon seine Magisterarbeit
an der Hebrew-University in Jerusalem. Thema seiner Arbeit ist die
Person von Hajj Amin al-Husaini und dessen Zusammenarbeit mit Nazi-
deutschland [12].
Eine weitere Publikation aus seiner Geheimdienstzeit ist eine Studie
aus dem Jahr 1985, in der er sich mit der Frage beschäftigt, ob und
wie eine totale Kontrolle über die palästinensische Bevölkerung aus-
geübt werden könne [13]. Die Studie ist öffentlich nicht zugänglich.
Anti-Terrorberater
Von 1988 an ist er unter Yitzhak Shamir als "Berater für Terrorismus-
fragen" dem Büro des Premierministers zugeordnet. Mit dieser Berufs-
bezeichnung wird er sich von nun an schmücken. In nahezu allen bio-
graphischen Bemerkungen von ihm und über ihn wird diese Bezeichnung
benutzt. So z.B. auf einer Tagung des rechtsorientierten US-ameri-
kanischen "Center for Security Policy" in Washington am 17.9.1997,
auf der er zusammen mit Martin Indyk, dem damaligen US-Sondergesandten
für den Friedensprozess und späteren US-Botschafter in Israel und
mit Daniel Pipes, einem pro-Likud-Lobbyisten, auftritt. Besonders die
Kontakte zu Pipes wird Carmon weiter ausbauen [14].
Da unter der Regierung Shamir alle Kontakte zu Arabern als eine Frage
der Terrorbekämpfung gesehen werden, ist der Aufgabenbereich des
ehemaligen Geheimdienstmanns sehr umfangreich. Er ist Mitglied eines
geheimen Verhandlungsteams, welches Gespräche mit Syrien führt [15]
und er ist Teil der israelischen Delegation bei den Verhandlungen von
Madrid.
Anfang 1993, nur wenige Monate nach dem Amtsantritt von Yitzhak Rabin
und kurz vor den Geheimverhandlungen von Oslo, scheidet Yigal Carmon
aus dem Dienst im Büro des Premierministers aus. Er betont aber immer,
auch Berater von Rabin gewesen zu sein; vermutlich um von dessen
Nimbus zu profitieren.
"Schmerz kommt und geht..."
Nach dem Ausscheiden aus seiner politischen Funktion widmet sich
Carmon dem Artikel-Schreiben. Dabei scheint er einer Mission zu
folgen: Alle seine Beiträge kreisen um die Ablehnung des Friedens-
prozesses und dessen vermeintliche Gefahr für die militärische
Stärke Israels. Er präsentiert sich als ein Kritiker nicht nur
von Rabin und Peres, sondern er wirft auch Netanyahu, der Blockade-
Politik gegen den Frieden betreibt, vor, hierbei nicht konsequent
genug zu sein [16]. ... In seinen Artikeln geht es nicht um
Frieden und Verhandlungen, sondern um eine Lösung des "Palästi-
nenserproblems" [18]. Artikel von ihm erscheinen in "Yediot
Ahronot", der auflagenstärksten Zeitung Israels [19] und in der
rechts-orientierten "Jerusalem Post" [20]. Aber es fällt auch auf,
dass er sich radikalen politischen Positionen und Organisationen
aus dem Umfeld der Nationalreligiösen annähert. Er ist in den
Medien der extremen Rechten präsent, etwa in "Outpost", einer
Zeitschrift radikaler Siedler [21] oder im Sender der national-
religiösen Siedler "Arutz Sheva" [22]. Er beginnt intensiv Kontakte
zu westlichen Journalisten zu pflegen, zuerst in die USA, später
mit deutschen Medienvertretern in Israel. So z.B. mit Martina
Doering von der Berliner Zeitung, die ihn im März 1996 interviewt
[23] und in diesem Jahr dann einen Lob-Artikel über das Berliner
MEMRI-Büro verfasste [24].
Am deutlichsten in seinen Aussagen wird Carmon jedoch in den US-
Medien. Hier bekennt er sich offen zur Anwendung von Folter an
palästinensischen Gefangenen zum Zwecke der Informationsgewinnung.
So wird er in der Washington Post zitiert: "Als Carmon gefragt
wurde, ob er jemand Schmerzen zufügen würde, um Informationen
zu erhalten, antwortete er: "Schmerz nimmt dir nicht das Leben,
Schmerz kommt und geht. Schmerz verschwindet...jeder hat diese
Erfahrung schon gemacht...'" Folter ist für ihn - ganz im Sinne
der in Israel offiziell vertretenen Sprachreglung - "physischer
Druck".[25].
Yigal Carmon weiß offenbar wovon er spricht. Eine solche Aussage
von einem hohen Ex-Offizier eines Dienstes, der erwiesenermaßen
mit Folter arbeitet, ist mehr als die Verharmlosung der angewandten
Methoden. Bei Carmon handelt es sich offenkundig um einen ausge-
sprochenen Befürworter von Folter. Inwieweit er selber in seiner
Zeit bei den Besatzungsbehörden Folter angewandt oder angeordnet
hat ist jedoch ungeklärt.
"Die Dreier-Bande"
In einem Beitrag in Ha´aretz über die Kontakte zwischen rechtsradi-
kalen Israelis und christlich-fundamentalistischen Organisationen
in den USA [26] findet auch Carmon und seine Seilschaft aus Geheim-
dienstzeiten unter der Bezeichnung "Gang of Three" Erwähnung: Er
arbeite seit langem an Kampagnen, welche die Vereitelung des Frie-
densprozesses zum Ziel hätten. Zu der 'Dreier-Bande´ zählt Ha´aretz
neben Carmon auch Yossi Ben Aharon und Yoram Ettinger. Diese mit
allen Mitteln den Friedensprozess bekämpfende Gruppierung und ihre
Verbindung zu Steven Emerson ist einige Jahre zuvor schon Robert
Friedman in der US-Zeitschrift The Nation aufgefallen: "Yossi Ben-
Aharon, Yoram Ettinger und Yigal Carmon sind ehemalige hochrangige
Likud-Regierungsvertreter, denen Ministerpräsident Rabin - nachdem
das Trio seine Lobbyarbeit gegen die Oslo-Vereinbarung im Capitol
aufgenommen hatte -, den Spitznamen "Dreierbande" gab." [27]
Ettinger, Netanyahus Statthalter in der israelischen Botschaft in
Washington, der Erfinder der Propaganda-Behauptung, die Palästinenser
würden ihre Kinder als menschliche Schutzschilde benutzen [28], hat
eine leitende Funktion am Ariel Center for Policy Research (ACPR),
einer Einrichtung der israelischen extremen Rechten. Wie MEMRI
bezeichnet sich das ACPR als "non-profit, non-partisan organization",
tritt jedoch - anders als MEMRI, welches sich als gemäßigt verkauft -
offen gegen einen Frieden mit den Palästinensern ein.
Ben-Aharon, ehemaliger Generaldirektor des Büros des Premierministers
unter Shamir und von Friedman als ein Zealot eingestuft [29], hat den
Likud verlassen, da dieser ihm unter Benjamin Netanyahu zu weit nach
links gerückt sei [30]. Er gibt sich als Nationalreligiöser, für den
jede Abgabe von besetzten Gebieten ein Verrat an "Eretz Yisroel" und
jeder Araber schlimmer als ein Nazi sei. [31]
Der "Ein-Personen-Geheimdienst"
Auch die Artikel, Interviews und Äußerungen von Carmon machen seine
Einstellung zu einem Frieden mit den Palästinensern mehr als deutlich.
Er beließ es jedoch nicht beim Publizieren. Bei Recherchen über den
rechtsradikalen israelischen Politiker Benny Begin, Sohn des ehe-
maligen Ministerpräsidenten Menachem Begin und ehemals Führer der
ultranationalistischen Herut-Partei, stieß Yossi Melman von der isra-
elischen Zeitung Ha´aretz auf eine mehrere Jahre (1994-1996) währende
Zusammenarbeit [32] von Begin mit Carmon. Die ideologische Nähe
zwischen Benny Begin, der u.a. für eine "Groß-Israel-Lösung" und in
einer Koalition kleinerer rechtsradikaler Parteien arbeitet, welche
für die Vertreibung der Palästinenser eintritt und Yigal Carmon, der
zusammen mit MEMRI-Mitgründer Yotam Feldner einen ähnlichen Ansatz
unter dem Deckmantel einer Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer
jordanisch-palästinensischen Konföderation und deren Akzeptanz in
arabischen Kreisen diskutiert [33] hat durchaus nachvollziehbare
Aspekte. Wer von den beiden, Begin oder Carmon, in dieser Zusammen-
arbeit wen benutzt hat, ist offen. So schien Carmon mit Begin über
eine Stimme in der Knesset zu verfügen und konnte so weiter an einer
Behinderung des Friedensprozesses arbeiten. Begin hingegen profitierte
in jedem Fall von dem Material, das Carmon ihm lieferte und das er für
Kampagnen in den israelischen Medien und für Anfragen in der Knesset
nutzte. Dies bestand zu einem Teil aus Material, das Begin selber als
Geheimdienstmaterial bezeichnete.
Den Großteil des Materials, das Carmon zur Verfügung stellte, kam
jedoch aus dessen eigenen Quellen. Melman, der Carmon "auf einem
privaten Kreuzzug" sieht, beschreibt seine Aktivitäten als "Ein-
Personen-Geheimdienst". So sammelt Carmon, laut Melman, auf eigene
Initiative und vor allem auf eigene Rechnung Informationen in den
palästinensischen Autonomiegebieten: "Er betrieb im Gebiet der
PA ein Netzwerk von Informanten und bezahlte jedem Dutzende oder
Hunderte Schekel für ein einzige Kassette." [34]
Neben Engagement und guten Kontakten scheint Carmon in jener Zeit
über große Geldmittel zu verfügen.
Und mit einigen der Kampagnen, die er gemeinsam mit Begin inszeniert,
erreicht er auch weltweites Aufsehen: Die Aufregung um eine Rede von
Yassir Arafat in Johannesburg im Mai 1994, bei der jener die Oslo-
Vereinbarungen mit dem Vertrag des Propheten Muhammad mit den Quraish
in Hudayba vergleicht, geht auf Carmon und seine Netzwerke zurück.
Auch über das geheime Treffen in Kairo zwischen Vertretern der Auto-
nomiebehörde und der HAMAS-Bewegung im Dezember 1995, das zu einer
Einbindung der HAMAS in den Friedensprozess führen sollte, gibt sich
Carmon so genau informiert, als habe er mit am Tisch gesessen.
MEMRI, Pipes & Co.
1998 gründet Carmon dann MEMRI. Damit scheint er offenbar seiner
politischen Arbeit gegen einen Frieden mit den Palästinensern einen
institutionellen Rahmen geben zu wollen. Interessant ist hierbei,
mit wem er zusammenarbeitet. Eine Mitgründerin von MEMRI ist Meyrav
Wurmser, eine Anhängerin von Ze'ev Jabotinsky [35], einem der Väter
der Idee einer vollständigen Vertreibung der Palästinenser und Vor-
denker eines ethnisch rein jüdischen Staates Israel [36]. Wurmser
ist Leiterin der Nahostabteilung des "Hudson Institute", dessen
Führung auch Richard Perle angehört. Perle gilt als eine treibende
Kraft hinter der Nahostpolitik der gegenwärtigen US-Regierung.
Wurmser gehört auch einer weiteren Organisation an, dem "Middle East
Forum" von Daniel Pipes. Gemeinsam mit Pipes, der sich mit anderen
von einer PR-Beraterin, Eleana Benador, erfolgreich vermarkten ließ
[38], hat Carmon, dass er sich in den amerikanischen Medien als un-
abhängiger Experte zu Nahostpolitik darstellt [37].
Yigal Carmons größter Auftritt hierbei war mit Sicherheit seine
Stellungnahme vor dem US-Kongress am 18. April 2002. Hierbei vertrat
er eine Position, die sich fast ausschließlich auf den vermeintlich
dominierenden arabischen Antisemitismus bezieht und diesen mit Anti-
Amerikanismus gleichsetzt. Die Konzentration auf dieses in der ara-
bischen Presse vorhandene, aber keineswegs tonangebende Phänomen ist
etwas, das Carmon auch mit dem Kundenkreis von Frau Benador verbindet.
Während Pipes daran arbeitet, jede Kritik am israelischen Vorgehen
gegen die palästinensische Zivilbevölkerung als antisemitisch an den
Pranger zustellen, scheint es Carmons Aufgabe zu sein, anhand einer
selektiven Auswahl aus der arabischen Presse die öffentliche und
veröffentlichte Meinung der arabischen Welt als antisemitisch darzu-
stellen. Offenkundiges Ziel ist es, ein Bedrohungsszenario für Israel
zu behaupten, das keineswegs der Realität entspricht. Vor dem Hinter-
grund der gegenwärtigen Konfrontation scheinen die Palästinenser als
antisemitisch, fanatisch, irrational und zum Dialog unfähig darge-
stellt werden sollen.
Das Projekt MEMRI fügt sich nahtlos in die Biographie von Oberst
Yigal Carmon ein. Er ist in seiner Haltung der Prototyp eines
Kolonialoffiziers, wie es sie in anderen Besatzungsarmeen wie der
britischen oder französischen gegeben hat; ein - nach überein-
stimmender Meinung zahlreicher europäischer, israelischer und
amerikanischer Beobachter - weit Rechtsaußen stehender Aktivist
sowie ein öffentlicher Befürworter von Folter. Sein gesamtes
politisches Leben zeigen ihn im Auge des Betrachters als den, der
er ist: Ein Feind des Friedens zwischen Israelis und Palästinensern,
den er als "historisches Desaster" bezeichnet.
-----------
[1] Royer, Ismail: The Futility of Apology, ismailroyer.blogspot.com
(21.10.02)
[2] November Axe, Palestine Report 11-2002
( www.jmcc.org/media/reportonline/axe.htm , 5.11.02)
[3] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts, Ha´aretz, 16.8.2002
[4] Shahak, Israel: The Real Israeli Interest in Lebanon",
Washington Report on Middle East Affairs, Juli 1996
www.washington-report.org/backissues/0796/9607019.htm ,
15.11.02
[5] Interview with Timor Goksel, Future TV
( www.futuretvnetwork.com/justice/back_unifil.htm ,
15.11.02 )
[6] An Israeli spies-and-drugs story, Foreign Report 1.7.1993
( www.foreignreport.com , 19.11.02 )
[7] Murray Kahl: Wake up Beirut, Sharon is Coming. LFP, 6.3.2001
[8] US Newswire: Florida Editor responds to supporters of `Jihad´-
Journalist, 5.6.1998
[9] u.a. in der Jerusalem Post vom 17.9.1994: ,.. having close
ties to Israeli Intelligence"
[10] Sugg, John: US Governments Secret Evidence against Mazan
Al-Najjar has yet to produce indictments, Washington Report
on Middle East Affairs, Juli 1998
www.washington-report.org/backissues/0798/9807028.html , 6.11.02
[11] US Newswire: Florida Editor responds to supporters of `Jihad´-
Journalist, 5.6.1998
[12] Carmon, Yigal: The Mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Huasyni
and Nazi-Germany during the Second World War. M.A. Thesis -
Hebrew University of Jerusalem 1987.
[13] Cockburn, Patrick: Arafat police hold 150 in hunt for bombers;
The Independent, 11.4.1995.
[14] Pipes betreibt zur Zeit unter www.campus-watch.org eine Website,
mit der zur Denunziation von Äußerungen von Universitäts-Dozenten
aufgerufen wird, die sich kritisch über die Besatzungspolitik
äußern. Die Betroffenen werden in einer bislang beispiellosen
Kampagne als vermeintliche Antisemiten im Internet an den Pranger
gestellt.
[15] Tatro, Nicolas: Israels Lebanon policy under attack from left
and right, AP, 8.9.1997.
[16] Carmon, Yigal: Same Policy - Same Results. Israel Resource
Review, 4.8.97 ( www.israelbehindthenews.com/Aug-04.htm ,
5.11.02)
[18] so z.B. in einem Beitrag für die Jewishpost of New York vom
5.6.1999
[19] Carmon, Yigal: A Unilateral Concession. Yediot Ahronot,
16.1.1997
[20] Carmon, Yigal: There is another way. Jerusalem Post, 13.6.2001.
Hier entwirft Carmon bereits das Szenario einer politischen
Entmachtung der PLO und ihre Ausschaltung aus zukünftigen Ver-
handlungen wie dies knapp ein Jahr später von Sharon praktiziert
wird.
[21] Ein Interview mit Yigal Carmon erscheint hier ohne Titel am
16.4.1997
[22] Interview with Yigal Carmon, 7.3.1996
[23] Doering, Martina: "Nimm keinen Bus". Berliner Zeitung,
13.3.1996
[24] Doering, Martina: Sprudelnde Quellen. Berliner Zeitung,
2.10.2002
[25] Gellman, Barton: Tatality puts Focus on Israeli Methods.
Washington Post, 4.5.1995
[26] AIPAC lobby comes out of the closet and challenges rightist
opponents of Wye aid, Ha´aretz, 21.10.1999
[27] Friedman, Robert: One Man´s Jihad. The Nation 656, 15.5.1995
[28] Ettinger, Yoram: Exploiting Children as a Human Shield - An
Endemic PLO Norm! Jerusalem Cloakroom #92, 2.11.2000
[29] Friedman, Robert: Zealots for Zion: Inside Israel's West
Bank Settlement Movement. New York 1992
[30] Arutz-7 News, 16.3.1999
[31] Gefen, Shai: If Only We Had Listened To The Rebbe. Beis
Moshiach ( http://www.beismoshiach.org/Shleimus%20HaAretz/
shleimus_haaretz271.htm, 22.11.02 )
[32] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts. Ha´aretz,
16.8.2002
[33] Carmon, Yigal und Yoram Feldner: Jordanian Policies on
the Palestinian Problem. Jewish Post of New York, 5.6.1999
[34] Melman, Yossi: Don´t confuse us with facts. Ha´aretz,
16.8.2002; MI meint hier den Militärgeheimdienst, dem auch
Carmon angehörte.
[35] Meyrav Wurmser: Can Israel Survive Post-Zionism? Middle East
Quarterly, hrsg. Von Martin Kramer
( http://www.allenpress.com/mieq/issues/vol06/ftr-0601.html ,
21.10.02)
[36] Eine weitere Schilderung der Gedanken von Jabotinsky findet
sich auch in den "80 Thesen für ein neues Fridenslager" von
Uri Avnery.
[37] Zu dem exklusiven und einflussreichen Kreis, der sich immer
auf eine gegenseitige Expertise beruft, gehören neben Pipes,
Carmon und Wurmser noch Michael Rubin und Martin Kramer.
[38] Whitaker, Brian: US thinktanks give lessons in foreign policy.
The Guardian, 19.8.2002
Der Artikel erschien in leicht geänderter Fassung in INAMO 32,
Ausgabe Winter 2002. Yigal Carmon versucht über Anwälte die
Verbreitung dieses Artikels zu verhindern.
http://www.henner-kirchner.de/pub/2003/2003carm.htm
* * *
Israeli Center Opened In Baghdad
By Kamel al-Sharqi, IOL Correspondent
BAGHDAD, August 16 (IslamOnline.net) - An Israeli center said to be
specialized in Mid Eastern studies was opened in the occupied Iraqi
capital Baghdad, in a provocative move seen by Iraqi academics as
the beginning of an Israeli scheme to infiltrate the Iraqi society.
"Israel opened its center on August 1 at a large rented building in
Abu Nawaas St. overlooking The Tigris river," they told IslamOnine.
net Friday, August 15.
The sources, who requested anonymity, said the center has already
started operation, noting that it was the first Israeli center
operating publicly in Baghdad since its downfall on April 9.
The heavily-guarded building, they said, obtained work permits from
the U.S. occupation authority in Iraq and the Pentagon.
The Iraqis sources said the center is affiliated to the Washington-
based MEMRI (short for the Middle East Media Research Institute),
an Israeli association set up five years ago, with offshoots in
London, Berlin and West Jerusalem.
"Superficially, the center follows up Arab newspapers in the Arab
world and Europe, particularly Londn, translates key articles into
Hebrew, English, German, French and Italian and circulate them
among subscribers, not to mention state-run Israelis institutions,"
they clarified.
The sources put at 35,000 the number of subscribers, who receive
MEMRI's services on a daily basis, adding that it is a non-
profitable organization and employs dozens in its different
offshoots.
"MEMRI receives donations from Jewish and Zionist institutions from
all over the world," they averred.
Foul Play
Dr. Anwar Abdu Aziz, professor of political sciences in Baghdad
University, charged that MEMRI and its offshoots have sinister
objectives.
"Israel's underground goals in the Middle East are not a secret;
this center is, in effect, a façade for intelligence and security
bodies orchestrated by the Mossad (Israel's intelligence service),"
he stressed.
The academic urged the U.S.-handpicked interim Iraqi Governing
Council to immediately shut down the Israeli center in Baghdad
"because it will penetrate our security."
For her part, Dr. Soad Bahudin al-Mousli from Al-Rafeden University,
said Iraqis have never pronounced the word "Israel" and always
referred to it as "the Zionist enemy."
"Who would have imagined that Baghdad would someday host a center
serving Israeli plots and schemes?" Wondered the Iraqi professor.
Before the ouster of Iraqi president Saddam Hussein, Iraq was the
only Arab country - if not in the entire world - to sentence anyone
who imported Israeli products to capital punishment.
"This is the product of the U.S. occupation of Iraq and reaffirms
out conviction that Israel and the United States are two sides of
the same coin," she underlined.
Dr. Mousli further exhorted Iraqis to stand up to this Israeli
infiltration, which runs counter to the interests of the Arab
nations.
"Arab intelligentsia should expose all hostile Israeli practices"
she said, charging that the U.S. occupation is Israel in disguise.
Famed Palestinian journalist Mohammad Samara regretted the existence
of such a center in Baghdad.
"It is breaking out hearts to see the Israeli Mossad in Bahdad, the
citadel of Arabs," Samara lamented.
Retaining some optimism, he said "we still pin our high hopes on
the brave people of Iraq to resist.
"Iraqis and Palestinians will continue to hold the Arab torch of
struggle against powers of evil.
"Israel will never fulfill its much-pursued dream of establishing
a (Jewish) state from the Euphrates to the River Nile as long as
the Arab nation continues to give birth to heroes every day,"
Samara said.
http://www.islamonline.net/English/News/2003-08/16/article02.shtml
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